Ihr Ruf ist bedauerlicherweise ein schlechter, und das, obwohl sie vorzüglich schmeckt, mehr Vitamin C als eine Orange und einen höheren Eiweißgehalt als Sojabohnen hat.
Zur Brennnesselernte zieht man sich am besten eine lange Hose, Leiberl und Handschuhe an, dann können ihre fiesen Brennhaare auch keine Methansäure in die Haut junken und man spart sich juckende Quaddeln. Übrigens ist die Berührung der kleineren Art, die bezeichnenderweise auch Eiternessel genannt wird, bedeutend schmerzhafter als die einer großen Brennnessel.
Aber sei’s drum: Wer essen will, muss leiden – auch Veganer. Deshalb auf in den Wald, um junge Brennnesseltriebe zu ernten! Ehe man die Triebe verarbeitet, macht man die Brennhaare unschädlich, indem man die Pflanzen in ein Tuch wickelt und stark wringt, sie mit einem Nudelwalker gut durchrollt oder ihnen eine kräftige Dusche verabreicht. Kochen, Trocknen und kurzes Blanchieren macht die Nesselhaare ebenfalls unschädlich. Ist die Pflanze entwaffnet, lässt sich vieles aus ihr machen: Salate, Suppen oder sogenannter Brennnessel-Spinat, der natürlich kein Spinat ist, sondern pürierte Brennnessel. Dafür gießt man etwa einen halben Kilo Brennnesseln mit einem halben Glas Gemüsesuppe auf, lässt sie eine Viertel Stunde köcheln. Würzt mit Salz, Pfeffer und eventuell ein paar Tropfen gutem Olivenöl. Danach das Grün pürieren und nach Belieben Rahm dazu geben.
Die Brennnessel, das feine Kraut, das oftmals weh tut auf der Haut
GRUNDKURS KOCHEN / BEILAGEN, KRÄUTER, SALAT, SUPPEN, VEGETARISCH | 15.4.2015

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