Flotte Karotten für faule Falotten und geizige Schotten
Überfüllte Kühlschränke sind überschätzt, gähnende Leere ist auch keine Alternative. Am besten ist es, wenn man sich schnell einen Überblick verschaffen kann und sich das Rezept quasi von selbst ergibt.
Nehmen wir also an, im Gemüsefach befände sich ein verfaulter Paprika, eine verschimmelte Ingwerwurzel, eine tiefbraune halbe Avocado und ein halbes Dutzend noch ganz akzeptabler Karotten. Der Profi weiß dann natürlich sofort, was zu tun ist, und wirft einmal alles außer den Karotten weg. Den Rest (also die Karotten) schält er mit dem Kartoffelschäler (was anderes braucht ein Profi nicht) und schneidet anschließend noch immer die Karotten keinesfalls in Scheiben; das ist nämlich voll spießig (außer bei Suppeneinlagen).
Superhip hingegen sind schräg angeschnitte längshalbierte Karotten (sogenannte Schrälähakas) circa in der Größe eines asiatischen Männerkleinfingers, den die Yakuza unter dem zweiten Glied abgehackt hat. Die Stücke werden in nicht zu wenig Butter angeschwitzt und - der kulinarische Clou! - mit etwas zermörserten Fenchel- und Kreuzkümmelsamen (Verhältnis circa 2,5:1) gewürzt, worauf man mit dem Weißwein, der auch noch wo rumsteht, ablöscht. Dünsten, bis die gewünschte Bissfestigkeit erreicht ist, ordentlich salzen, eventuell noch Butter und Weißwein dazugeben, bis genug Sauce vorhanden ist. Beilage: Couscous oder ein blütenweißes, unvollwertiges Baguette.
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