... und aus sauren Weichseln? Marmelade deichseln

Essen / Trinken, FALTER 28/2013 vom 10.07.2013

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Weichseln sind nicht dafür bekannt, eine Liebesspeise zu sein: Ihre Säuerlichkeit treibt jähe Verzerrungen ins Konterfei. Diese Bissigkeit hat aber auch zwei entscheidende Vorteile: Würmer verkrümeln sich nur selten in die kleinen roten Bälle, was den ungewollten Eiweißgehalt im Vergleich zu Kirschen drastisch reduziert, und ihre Säure macht die Marmelade erst richtig rund. Und siehe da: Eine hauchzarte, ganz eigentümliche Weichselnote, die man im verzerrten Zustand niemals wahrnehmen würde, zieht sich vom Kopf bis in die Lendengegend. Da versteht man plötzlich, warum sie im Englischen morello cherry heißt. Wer Zugang zu eigenen Weichseln hat, der sollte mit einem kleinen, wendigen Messer arbeiten und streng aussortieren. Das ist der arbeitsintensive Teil der Aktion. Vorher waschen nicht vergessen! Nun werden die Früchte gewogen und gemeinsam mit dem Gelierzucker in einen Topf getan. Sehr empfehlenswert ist der 3:1-Biozucker, jedenfalls ohne gehärtete Fette. Die vorbereiteten Marmeladegläser samt Drehverschluss stehen in Reih und Glied bereit. Am Anfang kann ruhig auf Höchststufe gedreht werden, damit man das Feuer in Gang bringt - nach ein paar Minuten auf mittlere Stufe drehen. Nun kommt der Pürierstab zum Einsatz, und dann wird ungefähr fünf Minuten geköchelt, bis eine homogene Konsistenz entsteht. Manche schwören auf den Geliertest. Die Gläser bis zum Rand füllen, verschließen und auf den Kopf stellen. Oh Morello! MS

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