Reis rein oder nicht Reis rein, das ist keine Frage: nicht Reis rein!

Grundkurs Kochen (2): die gefüllten Paprika

Essen / Trinken, FALTER 39/2008 vom 24.09.2008

Foto: Shutterstock

Ja, da wird jetzt wahrscheinlich wieder ein großes Wehklagen anstimmen und zahllose Großmütter als Zeugen angerufen - nur: Es hilft halt nichts. Im gefüllten Paprika hat Reis einfach nichts zu suchen. Denn der gefüllte Paprika wird - anders als zum Beispiel die gefüllte Schweinsbrust oder die gefüllte Gans - eh mit einer Sättigungsbeilage verzehrt (im Idealfall gekochte Erdäpfel, die man in der Paradeisersauce ganz hervorragend zerquetschen kann), und wenn drinnen in der Schote dann auch noch das Kohlenhydrat wohnt, wäre das doch fast so wie Schnitzelsemmel oder Spaghetti-Toast, oder etwa nicht? Die für ein erstaunlich einfaches Gericht doch recht große Zahl an Dogmen macht den Paprika, gefüllt, jedenfalls ausgesprochen interessant und spannend. Als da wären: Er muss grün sein; er muss in Paradeissauce gar gezogen werden; das Faschierte muss von Schwein und Rind gemischt sein. Okay, ob unbedingt Majoran im Paprika drin sein muss, darüber kann man diskutieren (nicht aber über den Reis!), der geröstete Zwiebel ist klar, die eingeweichte, passierte Semmel in der Fülle, die Plachutta übrigens ebenso erwähnt wie Maier-Bruck (welche Enttäuschung!), hat da aber jedenfalls sicher nichts zu suchen. Und was auch ganz wichtig ist: Der Deckel wird verschlossen, indem er umgedreht und der Stiel ins Faschierte hineingebohrt wird. Der Stiel wandelt sich infolge des Garungsprozesses dann übrigens zu einer Delikatesse und darf nie, nie, nie übriggelassen werden. Noch so ein Dogma. FH

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