Ein Feuerwerk aus Endorphinen

Im Windobona können Kinder erleben, wie sich ein Fallschirmsprung aus 4000 Metern Höhe anfühlt

Kind in Wien Redaktion
15.09.2016

Foto: Windobona

„Wie ein dickes Polster unter Kopf und Beinen, das mit einem Föhn aufgeblasen wird. Sehr schön und auch ein bisschen aufregend“, so beschreibt Luise ihren ersten Flug. Aber nicht mit dem Flugzeug ist die achtjährige Volksschülerin gerade zum ersten Mal abgehoben, sondern im Windkanal. Indoor Skydiving nennt sich eine neue Trendsportart, die Kinder und Erwachsene seit vergangenem Herbst auch in Wien ausprobieren können.

Mitten im Wurstelprater, zwischen Looping und Geisterbahn, hat der Betreiber Windobona einen Hightech-Windkanal aufgebaut, in dem mittels Luftstrom simuliert wird, wie es sich anfühlt, mit einem Fallschirm aus 4000 Metern Höhe zu springen. In der gläsernen Kammer können vertikale Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometer pro Stunde erzeugt werden. Das System sei weltweit das modernste seiner Art, erklärt man bei Windobona nicht ohne Stolz. Das heißt: ein gleichmäßiger Luftstrom und keine Verwirbelungen. Der Traum vom Fliegen lässt sich hier also ohne Gefahren verwirklichen. Kinder sind ab acht Jahren dabei und Freunde und Familie können durch die Glasscheibe alles mitverfolgen.

Das ist wichtig: Flughaltung, Zeichensprache und Ausrüstung

Doch bevor es in den Windkanal geht, erhalten alle Fluginteressierten eine Einweisung. Luise ist an diesem Freitagnachmittag mit drei anderen Kindern in einer Gruppe. Max, ein begeisterter Skydiver und Fallschirmlehrer, erklärt den Anfängern, worauf es beim Fliegen ankommt. Die richtige Flughaltung kann im Trockentraining auf einem Tisch geübt werden. Auch noch wichtig sind Zeichen, mit denen man sich im Windkanal mit dem Instruktor, in diesem Fall ist das Max, unterhalten kann. Ein Zeichen für Kopf in den Nacken, eines für Beine locker lassen, eines für Beine strecken und – ganz wichtig: Daumen runter, falls irgendetwas nicht passen sollte oder aus der Aufregung Angst wird. Unterhaltungen sind im Luftstrom nicht möglich, dazu ist es zu laut, die Ohren werden mit Ohrstöpseln geschützt.

Nach der Einweisung geht es ab in die Garderobe, denn geflogen wird in coolen grünen und blauen Overalls. Zur Ausrüstung gehören noch ein Helm und eine Kunststoffbrille. Sind die Schuhe gut verschnürt? Dann kann ja nichts mehr schiefgehen!

So fühlt sich Fliegen an

Bis zum Abflug dauert es noch ein paar Minuten. Die kann Luise nützen, um Profi-Skydivern zuzusehen, wie sie elegant durch die Luft schweben, Formationen bilden oder ein paar Saltos schlagen. Aber jetzt ist ihre Gruppe dran. Die vier Mädchen und Buben gehen mit Instruktor Max in die gläserne Röhre und dürfen sich dann der Reihe nach einem Feuerwerk aus Endorphinen hingeben.

Es gibt Pakete ab zwei Minuten Flugzeit, Einweisung und Ausrüstung inklusive. Die Flugzeit wird immer auf mindestens zwei Runden in der Flugkammer aufgeteilt, damit man das Erlernte wiederholen kann. Seinen Instruktor hat man immer an der Seite – er hilft bei der Flugposition, korrigiert die Beinhaltung, hält die Flieger bei Bedarf fest und gibt kleine Anweisungen, wie man durch eine leichte Kopfdrehung die Richtung ändern kann.

Ganz so elegant wie die Profis schwebt Luise bei ihrem ersten Versuch nicht durch den Raum. Es ist gar nicht so leicht, in Position zu bleiben, aber beim zweiten Anlauf geht es schon besser. Übung macht den Flugmeister, die Gesichtszüge lockern sich, und schon gelingt eine kleine Drehung. Rund um den gläsernen Tunnel stehen Familie und Freunde, bewundern und kommentieren die Flieger und lassen die Handykameras blitzen.

Nach dem Flug kommt Luise glücklich und etwas erschöpft aus dem Glastunnel. Sehr schön sei es gewesen und etwas, das sie noch nie erlebt habe, erzählt sie. Bevor es nach Hause geht, bekommt sie von Instruktor Max noch ihr Proflyer-Diplom und sie kann sich einen USB-Stick mit der Aufnahme ihres Flugs kaufen. Indoor-Skydiving ist kein billiges Vergnügen, Kinder zahlen 45 Euro für zwei Minuten. Für alle, denen das zu kurz ist, gibt es die Möglichkeit, beim Youngsters Club mitzumachen oder eigene Kurse zu besuchen, bei denen um 165 Euro nebst Intensivcoaching zehn Minuten Flugzeit beinhaltet sind.


Windobona Indoor Skydiving Wien
2., Prater 38a, Tel. 01/720 02 12
E-Mail: office@windobona.at
www.windobona.at

Text: Daniela Almer

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