Die Sache mit der Länge eines DJ-Sets


SANDRO NICOLUSSI

13.02.2020

In Szenekreisen fällt öfters die Aussage, dass jede Person, die sich zu lange in Wien aufhält, irgendwann DJ wird. Eine genaue Beobachtung lokaler Line-ups bestätigt das: Sie werden immer länger, die Veranstaltungen dauern aber wegen der üblichen Öffnungszeiten und der in Wien so streng überwachten Sperrstunde noch immer gleich lang. Anpassungen sind da nur noch beim Timetable möglich. Während ein DJ-Set in den großen Tempeln elektronischer Tanzmusik überall auf der Welt gerne einmal vier, fünf, sechs Stunden oder länger dauert, wirken in Wien dreistündige Darbietungen schon fast überlang. Anderthalb oder eine Stunde Spielzeit kommen immer regelmäßiger vor, was dazu führt, dass die Acts wechseln müssen, bevor sie in einen wirklichen Spielflow kommen. Auch auf die Stimmung des Publikums einzugehen wird bei derartigen Kurzsets schwierig – was natürlich nicht unbemerkt bleibt. Es würde der lokalen Partyqualität garantiert guttun, wenn die DJs mal wieder ein bisschen ausgiebiger hinter den Reglern stehen dürften.

VORSCHAU

DONNERSTAG (13.2.): Die Rota-Bene-Crew eröffnet das Wochenende im Sass housig, während Meuko! Meuko! aus Taiwan das Fluc mit experimenteller Elektronik beehrt.

FREITAG: Danubian Dub haben ihrer Anlage ein Upgrade verpasst und präsentieren das Ergebnis im Club 1019. VTSS alias Martyna Maja aus Polen garantiert eine harte Nacht bei Dead Sea Diaries im Werk. Techno all night long versprechen Sonja Nara und Mareia bei ihrem Valentinstags-Special im Kramladen, im Fluc feiern Hamsterrad währenddessen den angekündigten Valentinnitus, und das neue Produzierenden-Kollektiv Hekaton Techno präsentiert sich im B72. Die für Schlangenbildung am Eingang bekannte Partyreihe Zusammen kommen von hausgemacht probiert in der Grellen Forelle ein neues Einlasskonzept zu Techno und Downtempo mit viel Haut.

SAMSTAG: System Amore lädt ab morgens um 6 Uhr zur Techno-Afterhour im Black Market. Der Club Non Funxion bringt feinsten Underground-Sound ins Werk, davor tritt dort der junge Salzburger Rapper Brown-Eyes White Boy auf. Drum’n’-Bass-Heads seien Icicle und Workforce in der Grellen Forelle ans Herz gelegt, Monkey Safari lassen in der Pratersauna die Deep-House-Sonne scheinen, und die Hausfriedensbruch-Residents werden das Rhiz mit ihrem Ballersound abreißen.


Flyer der Woche ausgesucht von Barbara Fuchs