Ein letztes Stück vom Paradies


KATHARINA SEIDLER

15.11.2018

Der erste Club Paradiso unserer Erinnerung fand im Jahr 2012 beim Little Golf im Prater statt. Während wir dort an unserem Minigolf-Handicap arbeiteten, verlegte The Reboot Joy Confession geschmackvollen House, man servierte Burger und Gin Tonics und zog nachher gesammelt weiter. Über die Jahre hat sich Paradiso als eine der wandlungsfähigsten Clubreihen der Stadt etabliert. Die Hosts Kalifornia Kurt und Tobsi Tobsen fanden einen roten Faden des guten Geschmacks in den verschiedensten Musikrichtungen; sie setzten je nach Laune auf die Hip-Hop-Beats von Brenk Sinatra ebenso wie auf Space-Jazz oder Afrobeat von Leuten wie Ozan Maral oder Jan Schulte, auf Live-Konzerte und Toast-Hawaii-Abende, experimentelle Electronica oder Kinderprogramm. Diesen Freitag heißt es nach 50 Ausgaben zum letzten Mal: „Versäumen Sie das Schönste nicht.“ Das Programm des finalen Club Paradiso in seiner nunmehrigen Homebase Celeste wurde noch nicht bekannt gegeben, das Vertrauen des Publikums haben die Veranstalter ja ohnedies längst. Adieu!

VORSCHAU

DONNERSTAG (15.11.): Wer weder zu Father John Misty noch zu Breeders oder Anna Calvi geht, könnte mit Ilsa Gold bei der Donnerstagsdemo raven und danach im Franz von Hahn bei Yūgen zu schwermütiger Musik schwelgen.

FREITAG: Die Wiener 4/4-Partie Schönbrunner Perlen feiert Familientreffen im Flex, die ukrainische DJ Nastia verlegt in der Grellen Forelle melodischen Techno und der französische Microhouser Julien Sandre packt seine Platten für die Auslage. Universal Beatnik kramt im Club-U in seinen tanzbaren Sixties-Obskuritäten, und das Bald-schon-Printmagazin Dossier feiert im Club GrillX mit etwa Hip-Hop-Spezialistin Dalia Ahmed. Garstique hingegen geht es im Werk mit Slowhouse und Slowtechno gemächlicher an.

SAMSTAG: Im Rhiz gibt es die seltene Gelegenheit, Kroko Jack unter seinem Alias Tibor Foco live zu erleben. Damiano von Erckert kleidet das Sass in feinsten House aus souliger Seide, während Techno-Fans entweder zu Vincent Neumann ins Werk schauen oder bei Pure im Venster99 der Apokalypse lauschen. Das Sheffielder Trio Denham Audio lässt im Fluc schwere UK Bässe und Jungle Breaks wobbeln, Kahl & Kæmena reichern Downtempo-House im Opera Club mit Live-Piano an und im GrillX gibt es eine experimentelle Electropunk-Performance der Band Ausländer.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss