Aus der Passage rauf auf die Bühne: Brunnhilde


KATHARINA SEIDLER

24.09.2015

Was du auch machst, mach es nicht selbst? Ein paar junge Frauen waren gegenteiliger Meinung, als sie vor fünf Jahren das Kollektiv Brunnhilde ins Leben gerufen haben. Der Wunsch oder die Forderung nach mehr Frauen hinterm DJ-Pult hat ja auch nach Jahren von female empowerment noch dringende Gültigkeit, daher veranstalten die sechs Gründerinnen aus ihrer Homebase, der Brunnenpassage, immer wieder Workshops für Mädchen, die sich ebenfalls fürs Auflegen interessieren. Stilistisch gibt es in ihren „uplifting, electronic & eclectic selections“ zwischen Hip-Hop, House, Electro, Dub, Balkanpop und orientalischen Beats keine Grenzen, schließlich steht neben Gleichberechtigung auch Transkulturalität ganz oben auf der Brunnhilde-Agenda. Gefeiert wird der fünfte Geburtstag am Freitag mit einer großen Party im Café Leopold, die Residents Countessa, Emily Escobar, theda, Kamila Pawlowska, Ana Tolia und Luz sind natürlich alle mit dabei. 2016 soll es, so munkelt man, sogar ein eigenes Album des Kollektivs geben. Auf die nächsten fünf Jahre!

VORSCHAU

FREITAG: Im Fluc ist Aktionstag gegen Rassismus mit Musik, Lesung, Diskurs und Party. Das Porgy & Bess wird beim Festival Vienna Roomservice vom Backstage-Kammerl bis zum WC-Bereich zur Bühne, heute etwa für die Donnergötter Radian. Der Schweizer Washerman schöpft im Sass aus House-Schatzkisten voll knackiger Claps, funky Piano-Hooks und extraviel Seele, in der Auslage gibt es Drum’n’Bass von DLR, und in der Grellen Forelle erlebt man die französischen Techno-Aufsteiger Antigone und Francois X. Der deutsche DJ-Scherzkeks A.N.A.L. (Alles nur aus Liebe) verlegt bouncy Minimal-Techhouse im Flex, und der geheimnisvolle Maskenträger SNTS betritt den Techno-Maschinenraum im Werk. Die ebenfalls heiß gehandelten Zenker Brothers beforschen ähnliches Terrain in der Pratersauna, und Patricio Salgado und die Crew vom Club-Paradiso haben sich zu ihrer Disco-Kraut-Raritätensause im Celeste ein schönes Motto ausgedacht: „Ich zerplatze demnächst.“

SAMSTAG: John Talabot, katalanischer Verknüpfer von House, träumerischer Disco, Kraut und Pop, beehrt den Strom Club in der Pratersauna. Das
/slash-Filmfestival geht im Celeste mit Wiener Todespop von Voodoo Jürgens zu Ende. Vercetti Technicolor spielt im Fluc futuristischen Proto-Techno und Synth-Wave, während sich Dan Bodan bei der Closing Party des Parallel Vienna Kunstfestivals im Volksgarten in ein Bett aus fein-vedrehtem Synth- und Disco-Pop kuschelt.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss