One world, one love, no photos, no nation


KATHARINA SEIDLER

10.09.2015

Charity- oder Solipartys, deren Gewinne an wohltätige Organisationen gespendet werden, gibt es glücklicherweise in nahezu allen Clubs dieser Stadt immer wieder. Ziemlich zufällig haben wir im Nachhinein von einem etwas anderen Abend erfahren, den die Grelle Forelle kürzlich gemeinsam mit this human world, dem Filmfestival für Menschenrechte, veranstaltet hat. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne großen Wirbel fand auf der wunderbar grünen Forellenterrasse eine Art bunter Abend für junge Flüchtlinge statt. Es gab Essen, Spiele und Musik. Und im Unterschied zu praktisch allen anderen Partys gab es hier auch eine strenge No-Photo-Policy, damit sich die Gäste wirklich wohlfühlen konnten. Clubkultur zur Völkerverbindung, als kleine Utopie und Eskapismus: Hierzulande war das wahrscheinlich selten sinnvoller als in diesem Sommer.

VORSCHAU

DONNERSTAG (10.9.): Der Club Mit widmet sich im Celeste dem Thema „Bitches“ und Group Rhoda und Ensemble Economique schweben im Rhiz durch Träume aus Darkwave, geisterhaftem Dreampop und Ambient.

FREITAG: In der Arena ist Riesenspektakel zum zehnten Geburtstag des Labels Fettkakao. Olinclusive und Malek spielen im Celeste Hip-Hop und Elektronik, der Spanier Joton lotet im Werk das repetitive Potenzial von dunklem Techno aus und Murlo aus London zündet im Aux Gazelles Beatfeuerwerke zwischen Garage, R’n’B, Dancehall und Bass Music. Im Fluc wird eine Kuduro-Doku gezeigt, bevor die Command-Your-Soul-Crew auflegt; in der Auslage feiert der Drum’n’Bass-Club Switch! mit DJ Ruffstuff acht Partyjahre.

SAMSTAG: Andrés aka DJ DEZ lässt Kennern von glücksdurchflutetem House das Herz höher schlagen und bespielt heute das Summer Closing des Heuer. Im Fluc gehen die Fettkakao-Festspiele mit Konzerten von Gran und Cry Baby ins Finale, Salute kommt für einen Gig im Celeste nach Wien zurück und die Pratersauna schließt ihren Garten, Zebra Katz flüstert, faucht und rappt dazu. Tessela fusioniert im Werk derweil Techno und Breakbeat, während Diagenetic Origin seine TechnoExkursionen in der Grellen Forelle noch perkussiver anlegt.

MONTAG: Spezialtipp: Ren Schofield alias Container vom Editions-Mego-Sublabel Spectrum Spools findet im Rhiz die Gemeinsamkeiten von Techno und Noise.

MITTWOCH: US-Hip-Hop-Altmeister DJ Premier reitet mit Liveband in die Grelle Forelle ein.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss