Fisch Ahoi, Teil 3: Jetzt geht’s in die Dose!

FLORIAN HOLZER | 25.02.2019

Wir haben ja eine Dosen-Maschine. Also eine Maschine, mit der man Dosen-Konserven machen kann. Wir haben sie gesucht und der Ingo hat sich dann eine im Netz gekauft (das heißt: Er hat sich eine über ebay gekauft, die dann aber hin war, was gar nicht so einfach war, weil Rückgabe bei ebay nun mal nicht so leicht ist, er dann aber trotzdem eine andere bekam). Und die ist wunderschön. Also wirklich wunderschön. Aus Eisen, mit einem Schwungrad und einer Kurbel und vielen Stellschrauben und der Möglichkeit, sich die Dosen auch auf die richtige Länge hinzuschneiden.

Was wir dann auch machten. Aber zuerst den Waller filetierten. Es gibt sicher Leute, die schon oft einen Waller filetiert haben, ich gehöre nicht dazu. Und den letzten hab ich vergessen. Und dass der Letzte kleiner als der war, muss ich auch nicht erwähnen. Ich hab ihn dann halt zerschnitten. „Filetieren“ träf’s wahrscheinlich nicht ganz, weil dazu müsste man wissen, wie beim Waller die Gräten verlaufen, und das war nicht der Fall. Ich hab’ ihn zerschnitten und die Stücke, in die ich ihn zerschnitten hab’, waren dann eh nicht so arg schlecht. Weil es halt schon so ist, dass der Waller keine Forelle nicht ist, und daher nicht einfach aus einer rechten und linken Seite besteht, sondern aus einer rechts-oberen und links-oberen und rechts-bauchseitigeren und links-bauchseitigeren, glaub’ ich und Schwanz-seitig dann auch noch zweiseitig, was weiß ich, keine Ahnung, ich verlor dann definitiv den Überblick von dem was ich tat, es hatte mit Gräten und Fisch-Fleisch und vorn einem riesigen Kopf und hinten einem riesigen Schwanz und dazwischen sehr viel sehr viel doch ziemlich glitschigen Irgendwas zu tun. 

Die Kollegen überließen die Zerteilung jedenfalls dankenswerterweise mir allein und kümmerten sich einstweilen um die technischen Angelegenheiten der Dosenmaschine. Wir schnitten die Stücke dann in appetitliche Stücke, garten sie im Ofen vor, würzten, pressten sie in die Dosen, füllten mit Sonnenblumenöl auf und ließen die Maschine den Decken drauf machen. Es spritzte das Öl und alle hatten großen Spaß. 

Wegen der Sterilisierung der Dosen herrschte im Vorfeld einige Diskussion. Die Sache ist nämlich die, dass Konservendosen bei Erhitzung zur Pombierung neigen, was eine praktische Sterilisation im Backrohr leider ausschließt und man daher etwas braucht, das etwas Gegendruck erzeugt: Das macht im Normalfall ein so genannter Autoklav, in unserem Fall sorgte für Druck und Temperatur ein Druckkochtopf. Ein Gerät, vor dem blöderweise sowohl Pertramer als auch Nowak große Angst haben, weil jeder von ihnen eine Geschichte zu kennen glaubt, in der so ein Gerät explodierte. Es ging alles gut, wir probierten eine Dose vom schneeweißen, saftigen Waller-Fleisch mit Olivenöl und Zitrone auf getoastetem Baguette und waren sehr glücklich.