Fisch Ahoi, Teil 1: Prolog

FLORIAN HOLZER | 19.02.2019

Wir machen wieder Konserven. Diesmal nicht ein noch größeres Tier als den Ochs, den wir vor vier Jahren nach ungefähr dreißig verschiedenen Rezepten in Gläser eingerext haben („Ochs im Glas“), sondern sehr viel kleinere. Und sehr viel mehr. Wir konservieren nämlich Fisch. 

Die Idee dabei: „Wir geben dem Meer eine Pause“ (das ist der Untertitel) und basteln in Heimarbeit all jene Fisch-Konserven nach, die wir jeden Tag tonnenweise in unseren Einkaufswagerln liegen haben. Und weil Thunfischdose, Sardinendose, Stockfisch, Matjes & Co ja noch aus einer Zeit stammen, als die Fisch-Schwärme den Fischern noch tonnenweise und mehr oder weniger von alleine in die Netze gingen, was heute aber definitiv nicht mehr der Fall ist (ohne, dass wir unser Konsumverhalten aber geändert hätten), machen wir all diese wunderbaren Fisch-Konserven aus Süßwasserfisch. Den wir im Idealfall sogar selbst fangen, erlegen oder zumindest aus dem Wasser holen.

Wir werden eindosen, wir werden sauer einlegen, wir werden fermentieren, trocknen, salzen und räuchern. Und wir werden beweisen, dass das mit den Fischerln, die sich bei uns in See, Teich und Fluss tummeln, genauso gut geht wie mit den Fischen, die dank lückenloser Kühllogistik und industrieller On-Board-Verarbeitung in entfernten Ozeanen gefangen und dann um den halben Erdball zu uns in den Supermarkt gekarrt werden, wo sie dann um einen geringeren Preis als Katzenfutter in den Regalen liegen. 

Haben wir alles noch nie gemacht, sind aber voll des Enthusiasmus, dass das geht. Und wir haben unsere Messer schleifen lassen, haben Dosen-Rohlinge besorgt, haben die Telefonnummern der Köche gecheckt, die uns eventuell aus der Patsche helfen können, wenn wir nicht mehr weiterwissen. Und die der Fischer, die uns mit Material versorgen können, an dem wir dann hoffentlich nicht scheitern. Und wir haben einen besseren Sendetermin bekommen, eine Stunde früher.