Fastenblog ’16, Teil 6: Bergfest?

FLORIAN HOLZER | 06.03.2016

Was, noch drei Wochen? ERST DIE HÄLFTE?? Wie bitte? War doch schon so lange! Die Vermutung (Erfahrung? Glorifizierte Erinnerung?), dass es mit der Zeit eh ganz leicht werde, dass das abschwellende Gesicht und der ruhige Schlaf als Motivation und moralische Stütze ausreichend sei, erwies sich jedenfalls als falsch.

Okay, einen Teller mit zartem Beinschinken und sich verführerisch räkelndem Leberkäse vorgesetzt zu bekommen und sich anhören zu lassen, „hör halt auf mit dem Blödsinn“, ist nicht gerade der Rückhalt, den man bei einer derartigen Übung in Selbstdisziplin dringend braucht. Aber es ging schon. Ist ja schließlich nur Fleisch. Allerdings eines, das mir ziemlich abgeht.

Wurscht, es bleibt die Vorfreude auf das Oster-Gelage: Die geselchte Zunge und das handgesalzene, mit Buchenholz heiß geräucherte „Bauerng’selchte“ vom Kollar Göbl aus Deutschlandsberg ist eingefroren, die Bestellung des Kitz-Rückens und der Kitz-Innereien bei der wunderbaren Fleischerei Ringl (www.fleischerei-ringl.at) wird diese Woche stattfinden, die Überlegung, diesmal vielleicht auch Dünndarm vom Milchlamm zu braten, wird angestellt werden. Beim Entzug darf die Fantasie ja ruhig ihre Salti machen, find ich.

Muss sie auch, den Tofu hängt mir jetzt – ehrlich gestanden – schon zum Hals raus (auch wenn der Seidentofu mit Sardellen und Sesamöl gestern in der Chinabar ganz schön super war, https://www.falter.at/lokal/1623/chinabar). Alkoholfreies Bier trink ich nur mehr in gastronomischen Notfällen, sonst lieber gleich Wasser. Käse ist auch nicht mehr so sexy wie noch vor drei Wochen, von Erdnüssen werde man impotent, hab ich irgendwo gelesen, und dass mich die Osterpinze vom Demel so wirklich aus dem Tief hervorholt, bezweifle ich derzeit ein bisschen.

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Okay, der erste Bärlauch sprießt und Radieschen gibt’s auch schon, das gibt Hoffnung. Wir haben im Schwarzenbergpark mal ein paar Handvoll gebrockt, damit steht das Motto der nächsten Woche wohl einigermaßen fest: Mundgeruch. Aber dann sind’s immerhin nur mehr zwei Wochen …