Mal ist es leichter, mal ist es schwerer. Vorige Woche war es leicht, diese Woche war es schwer, ist es schwer und wird es schwer sein. Am Montag drehten wir die ersten zwei Folgen der neuen, lustigen, kleinen Beisl-Show auf W24 namens „Hat’s g’schmeckt“, bei der ich die Ehre habe, amateurhaft den Host zu geben. Sehr nervös (wobei nicht so nervös wie beim Dreh des Piloten, was mir Hoffnung gibt), einer der Studiogäste erklärt mir kurz vor Aufzeichnung, dass er eigentlich nichts über die Lokale sagen will, weil er Restaurantkritik für unseriös hält. Besonders unseriös hält er die vom Kurier, ich versuche rechtzufertigen, bis er mich fragt, ob ich da leicht was damit zu tun habe. Ich sag ihm, dass ich die seit 11 Jahren schreibe, was ihm dann zumindest so peinlich ist, dass sein Widerstand zusammenbrach, immerhin. Eigentlich ein guter Moment, um einen zu trinken, aber nein.
Im Studio dann Wein im Glas, alle trinken, gut für die Kamera, gut gegen Lampenfieber, ich nur Wasser. Nach sechs Stunden im Studio noch schnell das neue Falter-Beisl checken, bleibe standhaft, zwei alkfreie Biere. Weinend ins Bett.
Nächster Tag, Dienstag, Grätzelreportage-Tag. Die neue, gerade entdeckte Vinothek hat wirklich unglaubliche Sachen da stehen, einen Wermut, den ein piemontesischer Zauberer in Turin nach alter Methode braut. Ich rieche nur, trinke nicht. Champagner, der aus sechs verschiedenen Sorten gekeltert wird, nicht nur drei, wie sonst immer. Schaue nur, koste nicht. Nehme Turiner Schokolade-Kügelchen mit Haselnuss-Splittern mit, eh auch wahnsinnig gut. Abends Kurier-Lokal testen, alkoholfreies Bier, immerhin von Gusswerk, Fisch und Geflügel (also fast Fisch …). Weinend ins Bett.
Nächster Tag groß angelegte Matjes-Aquirierung für den größten Matjes-Test, den Österreich je gesehen hat, alle Supermärkte, Feinkosthändler, Fisch-Verchecker. Zu Matjes trinkt man idealerweise herbes Pils, jetzt nicht an Pils denken, an Matjes denken. Mittags Treffen mit Martin Arndorfer und Alwin Jurtschitsch, die mir das Prinzip ihres „Pet Nat“-Projektes (Petillant Naturelle, eine archaische Methode der Schaumweinherstellung ohne Zuckerzusatz und ohne Schwefel) „Fuchs & Hase“ (www.petnat.at) erläutern. Sie haben in ihrer Kühlbox etwa zehn Beispiele mitgebracht, das ganze 14er-Sortiment und fast das ganze 15er-Sortiment, außerdem den ersten, den sie überhaupt gemacht haben, den 12er. Muss kosten, der Artikel verlangt es, kleine moralische Überwindung, dauert nicht lang, großartiges Zeug, wir haben viel Spaß. Lachend ins Bett, ein Tag Ausnahme pro Woche geht ja.
Nächster Tag die Matjesverkostung, 16 Stück, nicht alle gut, den schlechten Geschmack, den Nummer 10 hinterlässt, spülen die Kollegen mit knackigen Weißwein weg, ich mit Wasser, hilft nicht, ich darf vom Weinglas der Kollegin kosten. Zu Hause keine Erdnüsse mehr, die Schoko-Kugerln mit Haselnuss-Splittern schwinden dramatisch schnell, klarer Fall von Entzugsschmerz. Weinend ins Bett.
Morgen die Tour durch die Weststeiermark fürs Gusto, zu Kollar-Göbl (www.kollar-goebl.at) in Deutschlandsberg, dem besten Osterschinkenmacher der Welt, zu Hasewend (https://www.falter.at/lokal/8549/hasewends-kirchenwirt) nach Eibiswald, Meister der slowenischen Hartwurst Zelodec, des Kübelfleischs und auch in Sachen Schinken recht fit – könnte fleischlos schwierig werden. Und dann sind da immer noch Samstag und Sonntag. Mal ist es schwerer …