So, erster Tag fast geschafft. Gestern hatte ich noch die Gelegenheit, an einem kleinen Menü der brasilianischen Ausnahmeköchin Helena Rizzo teilnehmen zu können, das geschmorte Kalbsbackerl mit einem grasgrünen Püree irgendeines Vitamin-reichen Amazonas-Blattes hinterließ jedenfalls einen sehr angenehmen Eindruck – mit diesem Bild muss ich fleischmäßig jetzt immerhin eine Zeit lang auskommen.
Den letzten Zipfel Salami hab ich gestern jedenfalls nicht mehr geschafft, und vom herrlichen „Prosciutto Tyrolensis“ aus Kufstein ist auch noch eine Menge da. Die Sorge ist in diesem Falle allerdings nicht jene, dass mir der bis Ostern verschimmelt, das wäre unwahrscheinlich, sondern dass er meine Disziplin untergraben könnte – weil so ein hauchdünnes Scheiberl vom auf der Zunge schmelzenden, gesalzenen Schenkel des Tiroler Schweins ist ja mit der Schinkenschneidemasche schnell runtergeschnitten. Der muss also noch irgendwo in treuhänderische Verwahrung, am besten zu Freunden ohne Schinkenschneidemaschine …
Okay, die 47 Flaschen tschechischen Bieres – berauschend köstliche Beute meiner vorwöchigen Reportage-Reise zu ein paar traditionellen Klein-Brauereien in Mähren – hab ich jedenfalls schon mal gut verstaut. Die stehen da jetzt im Abstellkammerl hinter den großen, selten benutzten Koffern, sind mit freiem Auge nicht mehr sichtbar. Wobei da die Gefahr spontanen Fehlverhaltens eh nicht so groß ist, denk ich mir, weil warmes Bier ja auch nicht so sehr die Offenbarung ist, und bis es kalt ist, hat man sich ja vielleicht wieder gefasst …
Die letzten Exemplare der Britwurst-Lieferung (www.facebook.com/Britwurst) und die letzten Einzelstücke der herrlichen Salzburger Bratwürste vom Döllerer wurden in der Tiefkühltruhe jedenfalls mal ganz nach hinten geräumt, wobei auch hier die eher mäßig anregende Optik eines tiefgefrorenen Würstels und der Gedanke, meine Zähne in das -18° kalte Wurstbrät zu schlagen, meine Begierde im Zaum halten können sollten. Mit unkontrollierten Zugriffen ist wohl auch da nicht so zu rechnen.
Apropos Zähne: Die Mitarbeiterin meines Zahnarztes, von der ich mir leichtfertigerweise ein Zahnbleich-Programm einreden ließ, eröffnete mir heute Vormittag bei der Besprechung, dass ich im eigenen Interesse der Schmerzfreiheit die nächsten zwei Wochen den frisch gepressten Orangensaft sein lassen solle. FRISCH GEPRESSTEN ORANGENSAFT ALSO AUCH NICHT? Ich bin jetzt ein wenig verzweifelt, muss ich sagen. Was bleibt denn dann überhaupt noch?