Ochs im Glas, Teil 11: Rock’n Roul

FLORIAN HOLZER | 10.06.2014

Schön langsam wird der Container leer und die Tage knapp. Wir haben noch eine heftige Thai Curry-Kochung vor uns, das Chili con Carne-Shoot-out dürfte jetzt wohl mehr Gläser ergeben, als ursprünglich vorgesehen. Und die Vorbehalte Pertramers gegen gefüllte Paprika werden wir auf demokratischem Weg der Übermacht sanft entsorgen. Und das Pastrami wird sicher auch super, eine Albondigas-Session steht noch im Raum. Dann sollte Carson mehr oder weniger verkocht sein.

IMG_2305

Mittlerweile ist es – wahrscheinlich wie im Rest der Welt, aber von der bekommt man hier im Waldviertel verhältnismäßig wenig mit – wahnsinnig heiß. Also wirklich sehr, so heiß, dass man rohem Fleisch beim Verderben ohne größere Ungeduld zusehen kann und nicht viel länger als bis zwölf zählen muss, um es braun und schmierig und von Fliegeneiern bedeckt zu sehen. Also schnell arbeiten und vorsichtig kochen.

Was schwierig ist, wenn Rindsrouladen am Programm stehen. Rindsrouladen sind – so postuliere ich hier mal – so ziemlich das Beste, was es gibt. Und nachdem uns gestern Claudia Ringl zeigte, wie man flache Schnitzel vom großen Stück schneidet, mein großes Messer noch einigermaßen scharf ist und wir außerdem noch „Zapfen“ und „Schale“ hatten, ging’s ans Rouladen-Machen.

IMG_2296

Ich schnitt knapp hundert Schnitzel, und sie gelangen mir – verdammt noch mal – super. Nowak schnitt den Speck mit der Maschine. Und er war teilweise dicker unterwegs als ich, will ich nur sagen. Karotte und Gurkerl julienne und Dijon-Senf. Gegen die Sache mit der Sardellenpaste legte Pertramer großen Widerstand an den Tag, was Nowak und ich im Sinne von gedeihlichen gefüllten Paprika und Albondigas aber gütig akzeptierten.

Damit uns nicht der Hitzschlag trifft, gingen wir zum Schnitzelschneiden und Rouladen-Rollieren in den kühlen Keller. Wogegen sich die Natur des Kamptals zwar irgendwie zu wehren schien, indem sie uns ohne Schmäh drei Bienenschwärme in den Stadel schickte, in dessen Keller wir arbeiten wollten (Es ging übrigens auch das Auto der Produktionsfirma ein, ein Traktor fuhr das Auto der Assistentin zu Schrott und der Schlüssel des Kühl-Anhängers ging kurzzeitig verloren. Aber wir sind alle gesund, und das ist das Wichtigste!). Half aber nichts, gerollte wurde kühl und Fliegen-frei.

IMG_2302

Wir machten knapp hundert Rouladen, was man zwar noch steigern hätte können, was wir aber ausreichend fanden. Gebraten wurden die Schnuckel in einer riesigen Pfanne auf dem Lagerfeuer, was schönen Bratenrückstand und in weiterer Folge fantastische Rahmsauce ergab (die sich beim Einkochen dann eher unerfreulich abtrennte, aber egal, man isst ja eh nicht aus dem Glas). Dass es an diesem sonnigen Tag zur Mittagszeit am Lagerfeuer etwa 70° hatte, will ich auch nur am Rande erwähnen, meine Wimpern sind jetzt jedenfalls blond. Die Regisseure waren dann übrigens der Meinung, dass wir zum Baden in den schon eher eiskalten Thurnberger Stausee springen müssten. Ich springe nicht gern ins Wasser, ins eiskaltes noch viel weniger. Und wenn ich mir dazu eine Badehose ausborgen muss, erst recht nicht. Wir machten es dann trotzdem …