Ochs im Glas, Teil 8: Noch ein starker Tag

FLORIAN HOLZER | 04.06.2014

Das Etikettieren und Schlichten der etwa 80 Gulasch-Gläser brauchte echt Zeit. Die Menge der Gläser ist eindrucksvoll, muss man sagen, die Zahl der Ausschuss-Ware aufgrund von falsch eingelegten Gummis sinkt dramatisch. Für die Moral ist das alles sehr gut. Und heute kam der Tag, dem Kollege Ingo Pertramer schon entgegenfieberte, den er herbeisehnte, von dem er nur mehr sang, nicht sprach: Der Tag, an dem Sugo gemacht wird.

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Pertramer hat italienische Wurzeln und wie sehr Sugo für ihn eine emotionale Angelegenheit ist, können wir uns, die wir keine italienische Wurzeln haben, nur schwer vorstellen. Nowak und ich akzeptierten also die Tatsache, dass das Sugo die Krönung unserer Koch-Session sein wird, legten aber doch leichten Widerstand an den Tag, als der Salzburger Italiener die Beiried und den Rostbraten faschieren wollte.

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Mit sanftem Druck konnten wir ihn davon überzeugen, dass es selbst Italienern langweilig wäre, acht Tage lang Sugo zu machen, auch das Argument, dass eine Bistecca vom Chianina-Rind ja auch nicht faschiert und über die Pasta getan werde, hinterließ ein bisschen Wirkung. Es kamen also hauptsächlich Schulter und Teile, deren Namen wir nicht mehr entziffern konnten, in den Wolf. Ein Topf wurde mit, einer Ohne Tomaten gemacht, nach ein paar Stunden über dem Lagerfeuer schmeckte das jedenfalls sehr, sehr gut.

Das zweite Gericht des Tages war eher einer meiner Favoriten und erbrachte – wie könnte es anders sein – nur ganz wenige Gläser: Beinfleisch, my personal King of Beef, kam mit Wurzelgemüse in den Topf, dann machten wir Kohl-Gemüse mit Erdäpfeln und Speck, und als ich wieder am Set war (musste Wein holen), war das fertig, sah fantastisch aus und erfreute mich sehr.

Am Abend gab’s Pasta mit Sugo rund ums Lagerfeuer und das war schon ganz schön okay. Ich freu mich trotzdem schon auf das nächste Fisch-Gericht.