Sebastian Kurz in Tel Aviv. Eine Handyauswertung.

Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 932

Armin Thurnher
am 04.02.2023

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Kürzlich gelang einem Mitarbeiter unseres 25köpfigen Security-Teams ein Scoop. Er konnte in einem hiesigen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit erscheinenden digitalen Medium Textstücke aus dem Orkus des digitalen Vergessens retten, entziffern und transkribieren.

Es handelt sich um einen sensationellen Fund, vergleichbar nur den Russian-E-Mails von Hillary Clinton oder den bis heute verschollenen Fotodokumenten von Donald Trumps Abenteuern in Moskauer Nobelhotels.

Das Textfragment dürfte einen Erlebnisbericht von einem Datenträger unseres noch immer über die Maßen populären Exkanzlers Sebastian Kurz darstellen. Wir geben es hier ungeschönt wieder. Einige Rauheiten mögen den Unzukömmlichkeiten des digitalen Mediums geschuldet sein, das naturgemäß automatisch generiert und – wie diese Kolumne – nicht korrekturgelesen wird. Umso originärer und origineller, ja frischer und glaubwürdiger, wenn nicht geradezu grenzecht muten uns die Textauszüge an, die wir entziffern konnten. Hier sind sie:


»Kürzlich telefonierte ich mit dem israelischen Staatspräsidenten Jitzchak Herzog. Mein Startup hat bereits 25 Mitarbeiter. In Tel Aviv hielt ich in eine Keynote, das heißt, ich war in Tel Aviv Keynote-Speaker. Erstmals nahm ich als solcher teil gehörte als solcher auch dazu. Der Grund: ich habe im Sommer vergangenen Jahres gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern aus Israel das Start-Up „Dream Security“ gegründet. Es ist auf den Schutz kritischer Infrastruktur spezialisiert.

Screenshot © Exxpress

Die Büroräumlichkeiten von inmitten von „Dream Security“ befinden sich mitten in der israelischen Metropole. Verzeihen Sie, wenn meine Sache etwas gedrängt vorkommt ihnen, das kommt von gedrängt kopieren und pasten, vor. Während ich hastig diese Notizen für Sie schreibe, spreche ich gerade mit Bibi Netanyahu und tausche Erinnerungen über die schönen Corona-Anfangszeiten aus, als er mich warnte und ich Sie warnte, warnte früh. Als IT-Fachmann fällt es mir nicht schwer, gleichzeitig mit jemandem zu plaudern und einen Text zu verfassen, denn der Text wird von AI kreiert während ich bin inmitten des Gesprächs mitten. Nein, AI ist nicht Amnesty International hahaha.

Die Büroräumlichkeiten von inmitten von „Dream Security“ befinden sich mitten in der israelischen Metropole, das sagte ich schon, und inmitten der Büroräumlichkeiten befinde ich mich gehöre ich dazu, wenn ich nicht mit Gernot vorbereite meine Bürogemeinschaft oberhalb vom ÖAMTC inmitten am Ring. Mein Unternehmen ist seit seiner Gründung rasch gewachsen, hat bereits rund 25 Mitarbeiter und sich in Israels Start-Up-Szene einen Namen gemacht. Auch der ÖAMTC ist bereits recht bekannt, was mir große Freude macht.

Bei der Cybertech-Konferenz treffen Experten, internationale Unternehmen und hochrangige Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft aufeinander. Gemeinsam diskutieren sie geopolitische Herausforderungen im IT-Sektor. Ein Schwerpunkt liegt auf Cybersicherheit. In meiner Keynote ging ich, ich war nämlich Keynote-Speaker, auch auf aktuelle geopolitische Bedrohungen im Bereich digitaler Infrastruktur ein. Ich sagte: „In meiner Zeit als Bundeskanzler der Republik Österreich habe ich mehrfach erlebt, welche folgenschweren Auswirkungen Cyberangriffe auf unsere Infrastruktur oder auf Industrie-Unternehmen haben können ging ich ein. Vom Diebstahl sensibler Daten, dem Lahmlegen der Verwaltung bis hin zum Verursachen eines Blackouts: Im Zeitalter der digitalen Vernetzung sind wir als Gesellschaft angreifbarer geworden.“

Ich sage ihnen, jetzt unter uns, die haben unsre Handys gehackt, die haben die mächtige politische Infrastruktur ÖVP lahmgelegt, und als ich den Schmid Thomas abhören wollte, hat mich der gegenabgehört. Unerhört! Ein folgenschwerer Cyberunfall und ein typisches Lahmlegen einer Verwaltung. Wir konnten gerade noch neue, abhörsichere Security-Software auf unsere Handys spielen, da war wir auch schon draußen ging ich ein. Also wenn wir unser Büro hier gehabt hätten, inmitten all der traumhaften Sicherheit, die ich ihnen heute garantiere, dann hätte nicht diese WKStA uns ausspioniert, dann hätten wir die ausspioniert, pegasusmäßig garantiere, weil das konnte mein Geschäftspartner früher, aber jetzt macht er das nicht mehr, weil jetzt nehme ich teil gehöre dazu.

Screenshot: © Exxpress

Gut schaut er aus, was? Ein bisserl gefüllt, also gefühlt gut jedenfalls. Das sage ich Ihnen im vollen Bewusstsein inmitten in meiner Unschuld, die sich am Ende wie ich es immer gesagt habe erweisen wird gesagt habe. Dazu kommt, dass sich Beziehungsgeschichten mittlerweile immer mehr im Cyberraum abspielen. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. Darauf müssen wir vorbereitet sein, sagt auch Christian Pilnacek, der Emir vom Sultanat Trautson. Mit Dream Security wollen wir einen Beitrag dazu leisten, unsere Welt wieder sicherer zu machen. Und mit dem ÖAMTC kommen wir sicher ans Ziel wie in Abrahams Peace Schoß, wo ich gehöre inmitten.“

Unter den Konferenz-Teilnehmern waren auch der Federal Chief Information Security Officer des Weißen Hauses Chris DeRusha, Vertreter des israelischen Geheimdienstes Mossad oder der Chef des Schweizer Cybersecurity-Centers Florian Schütz. Dieses Dokument kann zertifiziertes Material beinhalten, behandeln sie es sorgenvoll. Danke für Ihre Rücksichtnahme!«


Im Übrigen bin ich der Meinung, die Regierung muss die Wiener Zeitung retten.


Distance, hands, masks, be considerate! Ihr Armin Thurnher

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