Die Covid-Welle war steil und ebbt ab. Bald kommt die nächste. Politisch herrscht weiterhin Ebbe.

Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 857

Armin Thurnher
am 13.10.2022

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Die Spitäler mancher Bundesländer kommen schon über das Limit, sagt Epidemiologe Robert Zangerle. Er hat auch untersucht, wie die Impfrate Österreichs im internationalen Vergleich aussieht. Fazit: bei den am ehesten einem Risiko ausgesetzten Gruppen wurde sie versemmelt. Wissen Sie, wann und wie Sie sich impfen lassen sollen? Auch das erklärt ihnen Zangerle noch einmal. A. T.

»Die erste Herbstwelle ist in Österreich, verglichen mit anderen westeuropäischen Ländern, schon ungewöhnlich. Sie hat sich in atemberaubendem Tempo aufgebaut. Die Schnelligkeit des Anstiegs hätte ich im Vorfeld nicht so erwartet, er ist so in Westeuropa auch einmalig. Österreich hat inzwischen am meisten Patienten mit einer SARS-CoV-2 Infektion im Krankenhaus. Österreich hat in den letzten Tagen auch Frankreich überflügelt, das zuvor, auf einer viel höheren Talsohle beginnend, einen schwächeren Anstieg verzeichnete. Neuerlich ein Vergleich mit der Schweiz, der ist zur Orientierung allemal lohnend, denn mehr oder minder alle Parameter in der Schweiz und Österreich sind ähnlich. Auch das Immunitätsprofil, obgleich dort 2/3 mit Moderna geimpft sind. Der Anstieg in der Spitalsbelegung durch Patienten mit einer SARS-CoV-2 Infektion erfolgt in der Sommerwelle über mehrere Wochen völlig identisch, Österreich steigt dann aber weiter und fällt langsamer ab. Deutlich zu sehen in der folgenden Abbildung mit der logarithmischen Skalierung (rechtes Diagramm; A blau, CH rot). Das ist eine Entwicklung, die in ähnlicher Form bereits im Spätsommer/Frühherbst 2021 beobachtet werden konnte (gepunktete Kurven zeigen Belegung der Intensivbetten.) Jetzt läuft es wieder parallel; in Österreich halt von einer höheren Talsohle aus (Schweiz führt gerade wieder in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen die Masken ein).

Wo liegen die „Auslastungsgrenzen“ von Erwachsenen-Normalpflegestationen? Die Corona-Kommission hat Anfang 2022 aufgrund von Erfahrungswerten der Bundesländer, die dort Stufen- bzw. Krisenplänen zugrunde liegen, festgehalten, dass es bei einer Covid-spezifischen Auslastung von etwa 4% von Normalpflegebetten (rund 1.500 belegte Betten) bereits zu ersten Einschränkungen der Regelversorgung kommt. Bei rund 8% (rund 3.000 belegte Betten) Auslastung mit Covid-Patientinnen und Patienten wäre wohl in den meisten Krankenhäusern mit massiven Einschränkungen von elektiven Eingriffen und Routineuntersuchungen zu rechnen. Eine Belegung von 4% entspräche 16,85 belegten Betten pro 100.000 Einwohner (untere rote gestrichelte Linie in der folgenden Abbildung). Vor drei  Wochen wurde diese Grenze in allen Bundesländern unterschritten, inzwischen haben alle Bundesländer diese Grenze überschritten. Genauso oft, wie die Medien und die Politik diesen klaren Zusammenhang und diese reale Bedrohung negieren oder kleinreden, genauso oft wird die Seuchenkolumne dringlichst darauf hinweisen.

Österreich hat gerade doppelt so viele Patienten mit einer SARS-CoV-2 Infektion in den Spitälern wie die Schweiz. Die Unterschiede innerhalb Österreichs sind kleiner, so hat Salzburg (hellviolette Linie) mit der deutlich höchsten Zahl an durch Patienten mit einer SARS-CoV-2 Infektion belegten Betten eine 1,6-mal höhere Belegung als Vorarlberg (dunkel-blaue Linie), das Bundesland mit der geringsten Belegung.

Für manche Bundesländer ist es nicht mehr weit zur oberen roten Linie (entsprechend der 8% Belegung); Salzburg hat sie schon überschritten. Wie tauglich diese Grenzen bei der aktuellen Personalnot bleiben, ist unklar. Jedenfalls bastelt die Corona-Kommission an einer neuen Ampel, wie aus einem Anhang zum internen Protokoll vom 6. Oktober zu entnehmen ist. Schaut aus, als ob endlich ernsthaft versucht würde, die Weltmaschine von Gsellman zu übertreffen. Es gibt einen neuen Score: Risikoscore = Belagscore + Personalscore + Qualitativer Score. Wobei auch die „neue Ampel“ logische Ausrutscher enthält, wenn z.B. Qualitativer Score und Personalscore miteinander interagieren, weil der Personalausfall auch im qualitativen Score enthalten ist. Die Verwendung des aus dem Abwasser berechneten effektiven Reproduktionsfaktors für „Belags- und Personalscore“ klingt sehr ambitioniert, aber man frägt sich schon, wie die Validität der einzelnen Werte sein wird. Bisher waren nur die Werte Tirols öffentlich zugänglich. Es ist natürlich intellektuell anregend, aus dem Abwasser den Personalstand der nächsten Woche zu berechnen. Wie zuverlässig kann das sein? Man fragt sich auch, was die Einbeziehung der Auslastung von Intensivstationen aktuell bezweckt, wenn deren Auslastung doch in absehbarer Zeit nicht limitierend sein wird.

Dann wundert man sich natürlich nicht über die kabarettreife Aussage der oberösterreichischen Landesrätin für Gesundheit, die vorgestern meinte, dass man „nicht nur auf die Inzidenzen alleine“ zu schauen  habe, sondern auch die Belegung in den Spitälern zu beobachten sei. „Auf den Intensivstationen – ‚der harten Währung‘ – ist die Lage weiter stabil“.  Das ist pure Pflanzerei, weil auch sie weiß, dass das Problem in den kommenden Wellen die hohe Zahl an kranken Menschen sein wird, die aber weniger die Intensivstation brauchen werden. Seuchenkolumne könnte auch Kabarett, will jetzt aber nicht.

Es sind jetzt so viele krank, dass auch viele im Krankenhaus sind. Ein Großteil der Patienten mit SARS-CoV-2 Infektion im Spital ist älter als 70, ist sehr häufig 3x geimpft und deutlich vorerkrankt. Covid macht gerade kranke und hochbetagte Menschen noch kränker. Wie genau kann man dann bemessen, ob wer mit oder wegen Covid im Krankenhaus behandelt wird? Das lässt sich, wie in einigen Kolumnen ausführlich diskutiert, nicht klar beantworten. Die Schwierigkeit, zu differenzieren ist auch Folge der Wirkung der Impfung. Die schwere Covid-Pneumonie, die ein klares „wegen“ war, sieht man seltener. Die Unterscheidung ob mit oder wegen ist aktuell eben sehr oft keine Ja-oder-Nein-Frage, man bewegt sich vielmehr auf einer virtuellen Skala, die den Anteil der Covid-Erkrankung an der aktuellen Hospitalisierung ausmacht. Wie sagte mir ein leitender Arzt eines großen Krankenhauses: „Ohne Covid wären die meisten dieser „mit“ Patienten nicht im Krankenhaus“. Wo bleibt die Kampagne, dass die betroffenen Gruppen von Menschen sich jetzt besonders schützen müssen?

Zuletzt gab es viel Diskussion ob des Spitalsregisters (Covid Register) und selbst die Corona-Kommission stellte lapidar fest, dass „die mittlerweile vermehrte Einmeldung in dieses Register (…) begrüßt (wird), es wird jedoch weiterhin diesbezüglicher Optimierungsbedarf gesehen“. Die Betreiber des Spitalsregisters antworten auf die Frage „nach etwaigen (Qualitäts-)Prüfungen der stationären Register-Daten“, dass „rezente Daten der Spitäler aus der S4-KET-Meldung entnommen werden können. Hier ergeben sich grobe Unterschiede zum COVID-19-Register, die sich vielfach auf unterschiedliche Definitionen zurückführen lassen. Mittelfristige Prüfungen seien anhand der LKF-Daten möglich.“ Zur Klarstellung: dieses Register war angesichts der Situation, dass Krankenhäuser im Regelfall ungern Register pflegen, vermutlich zu ambitioniert, das ist wirklich schwierig zu gestalten. Aber hergehen, sich aus einer Quelle, die mit Qualität kämpft, Einzelaspekte herausgreifen und diese apodiktisch verallgemeinern, das ist unerträglich. Das machen die Betreiber des Spitalsregisters selber nicht!

In der folgenden Abbildung sind aus den oben genannten Gründen die Spitalseintritte bei Personen mit einer Infektion mit SARSCoV-2 vom 1. April 2021 bis 2. Oktober 2022 in der Schweiz dokumentiert (würde ich für Österreich genauso annehmen): „wegen“ ist orange, „mit“ ist blau, und grau ist das, wofür es keine Angabe dazu gibt. Auffällig ist eine substantielle Rate, bei der es keine Angabe über den Grund des Spitaleintritts gibt. In Österreich alles kein Problem? Wir Österreicher sind ja bekannt für einen durchwegs höheren Grad an Präzision und Pünktlichkeit als unsere Schweizer Nachbarn. Man sieht klar, dass man nicht so tun soll,  als wäre grundsätzlich klar festzustellen, wer „mit“ und wer „wegen“ Covid im Spital liegt. Es wird aber – seit Anbeginn der Pandemie – so getan, als wären Patientinnen „mit“ Covid für das Gesundheitswesen keine schlechte Nachricht. Beides ist falsch.

Der Hintergrund für die massive Steigerung der Krankenhausaufnahmen war die nahezu gleichzeitige Verbreitung des Infektionsgeschehens in allen Altersgruppen und die abrupte Steigerung der Inzidenz bei den Ältesten um den 20. September herum. Das war dann der wirkliche Ausgangspunkt.  Fallzahlen und Positivitätsrate sind mit großer Skepsis zu betrachten, sie taugen als qualitatives Maß aber nicht mehr quantitativ. Hilfreich sind oft die Fallzahlen der einzelnen Altersgruppen, die aber der Interpretation bedürfen. Auch hier gibt es Fallstricke, jüngere Altersgruppen werden allein wegen des häufigeren leichten Verlaufs seltener getestet als ältere Menschen. Trotzdem sind Trends erkennbar. Jetzt zum Beispiel, dass der 1. Peak im Herbst/Winter 2022/2023 erreicht wurde. Interessant auch, dass die Inzidenz der Altersgruppe der 5-14-Jährigen (grün) schon seit 10 Tagen sinkt. Zur Erinnerung: eine Gerade in der logarithmischen Darstellung entspricht exponentiellem An- oder Abstieg.

Ein Wort zur Positivitäsrate: sie ist in Österreich seit je ein vernachlässigter Indikator für das Infektionsgeschehen.  Ab Jänner 2021 hat man angefangen, alle Tests, in anderen Worten alle Gründe zum Testen, seien es öffentliche Screenings, die Tests zur Abklärung von Kontakten und symptomatischen Personen gemeinsam zur Berechnung der Positivitätsrate heranzuziehen. Man konnte nur noch vage die An- oder Abstiege der Positivitätsrate interpretieren. Sie war verhunzt. Jetzt ist es zwar anders, aber aufgrund des Zurückfahrens des Testens in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlichem Ausmaß, und durch die nicht erfassten Heimtestungen ist der Wert der Positivitätsrate weitgehend verschwunden. Die Seuchenkolumne lässt sie deshalb „links“ liegen, aber mit dem Verweis, diesen Begriff schon 110-mal verwendet zu haben.

Immer zentraler zur Beurteilung des Infektionsgeschehens wurde das Abwassermonitoring. Längst am zuverlässigsten dabei Tirol („alles ist möglich“). In der Regel sind Trends anhand des Abwasser-Monitorings früher erkennbar als aufgrund der medizinischen Testungen, wie man mit Ausnahme Anfang 2022 auf der folgenden Grafik für die erkennen kann. Inzwischen ist die Ausnahme Anfang 2022 (roter Stern in der Abbildung) geklärt, es war dies das einzige bisher beobachtete variantenspezifische Verhalten der Virusvariante BA.1. Deren Konzentration ist im Stuhl geringer, wie international vielfach bestätigt. Die rote Linie (aktive Fälle) hinkt beim Anstieg der Zahl der fiktiven Virusausscheider (blaue Kurve) meist nach. Hier sieht man nach dem dramatischen Anstieg über die Sommerwelle hinaus zumindest den 1. Gipfel, eigentlich schon den Abstieg. Der effektive Reproduktionsfaktor, virtuell für ganz Tirol berechnet, liegt aktuell um 1,0 im Vergleich zu 1.35 am 29. September.

Wie kommt es, dass es in mehreren europäischen Ländern nahezu gleichzeitig einen starken Anstieg an neuen Infektionen gibt, dass aber via Abwasser und Spitalsbelegung davon ausgegangen werden kann, dass dieser Anstieg in Österreich besonders stark ist? Alle Wellen in 2022 waren jeweils durch neue Varianten gekennzeichnet, im Jänner Omikron BA.1, im März Omikron BA.2, im Sommer Omikron BA.5 und jetzt immer noch Omikron BA.5. Es gab also in der jetzt rollenden 1. Herbstwelle  (noch) keine spezifische Variante, die dafür verantwortlich ist. Zustande kam die jetzige Welle durch eine Kombination aus nachlassender Immunität und verändertem Verhalten (saisonale Einflüsse – ein vergleichsweise kühler September – und höheren Kontakthäufigkeiten in Schulen und am Arbeitsplatz seit dem Ende der Urlaubszeit). Der Peak der Krankenhausbelegung wird vermutlich rund um den 23. Oktober fallen, wenn die Maßnahmenverordnung ausläuft. Der in obiger Graphik erkennbare Beginn eines Rückgangs ist deutlich. Trotz fehlender Maßnahmen – so wie jetzt eben – trägt die Immunität wesentlich zu diesem Rückgang bei. Impfung wirkt! Das für die nächsten Wochen prognostizierte schöne Wetter erhöht die Chancen auf die Fortsetzung des Rückgangs.

Wann sich die Suppe neuer, dem Immunsystem stärker ausweichender Varianten, die sich ausbreiten, aber bei weitem noch nicht dominieren, im Infektionsgeschehen bemerkbar machen wird, weiß derzeit nur die Glaskugel. Sie könnten aber in Verbindung mit noch mehr saisonalen Einflüssen, wenn alles sich nur mehr drinnen abspielt (siehe letzte Kolumne) dem Infektionsgeschehen ordentlich zusetzen. Dem Seuchenkolumnisten scheint es sehr gewagt, ohne irgendwelche Eindämmungsmaßnahmen („Mitigation“) und ohne massive Intensivierung einer Impfkampagne in den Winter zu gehen. Maske, Selbstisolation nach Testung (das freiwillige Freitesten gehört dazu!) und das Home Office dort anstreben, wo die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für alle Beteiligten akzeptabel sind. Auch als Mischform (Blockade durch den Arbeitgeber sollte im Regelfall nicht möglich sein).

Wenn jetzt viel auf den Gesundheitsminister Johannes Rauch ob seiner passiven Haltung („wir beobachten“) eingeprügelt wird, so muss man schon dagegen halten, dass einerseits der Gesundheitsminister im Einklang mit der Bundesregierung handelt (sicher hat man an einem „Gesundheits“minister andere Erwartungen) und dass er andererseits nichts anderes macht, als was seit dem Sommer 2020 konzipiert ist (und wofür er von Vizekanzler Kogler eingestellt wurde). Dieses „konzeptlose Köchelkonzept“ lässt die Verbreitung von SARS-CoV-2 einfach geschehen (Ausnahme Gesundheitseinrichtungen und Pflegeinstitutionen, kleines Danke dafür, war nicht selbstverständlich), ursprünglich mit der Einschränkung, die intensivmedizinische Versorgung nicht schwerwiegend und anhaltend zu überlasten. Seit Omikron ist das Köchelkonzept ins Taumeln geraten, weil so weder für Long Covid noch für Strukturprobleme durch Massenkrankheit (Krankenstände, Schulausfälle) eine Perspektive gefunden werden kann. Apropos „Massenkrankheit“. Schauen wir doch in unserer Bekanntschaft und Verwandtschaft herum. Wie viele von denen, die jetzt gerade Covid haben, fühlen sich und sind definitiv krank genug, um nicht arbeitsfähig zu sein? Zumindest ein paar Tage lang. Leicht auszumalen, was das kumulativ gesehen an Arbeitsausfällen bedeutet.

Zur Impfung: Wie gut ist Österreich geimpft? Die schiere Unzahl und Vielfalt an Darstellungen der Impfungen lässt die Seuchenkolumne heute einen neuen Weg gehen. Das European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) sammelt auch Impfdaten von europäischen Ländern, die aber nicht von allen Ländern gleichermaßen zur Verfügung gestellt werden. Österreich stellt die Daten sehr ordentlich zur Verfügung. Diese Daten habe ich mit jenen Ländern verglichen, die ebenfalls diese Daten zur Verfügung stellen, wie die Niederlande und Schweden.  Bei der Impfrate in den jüngeren Altersgruppen  hat Österreich durchaus bessere Raten als die Niederlande oder Schweden. Die leere Grafik bei den 10-14-Jährigen ist vermutlich der schwedischen Impfpolitik geschuldet, wo bei Kindern das Angebot für die Impfung bestanden hat, aber nicht die Empfehlung, deshalb vermutlich keine Datenübermittlung dieser Altersgruppe an ECDC.

Ganz anders schaut es aus, wenn man sich die Impfraten der älteren Bevölkerung anschaut. Da ist leicht erkennbar, dass Österreich die 4. Impfung nicht einfach nur versemmelt hat, sondern Österreich hat die 4. Impfung ausgelassen!  In der folgenden Abbildung markiert die rot strichlierte Linie den Beginn der 4. Impfung für Menschen mit erhöhtem Risiko für schweren Krankheitsverlauf, weil da die Ergebnisse der Studien aus Israel veröffentlicht wurden und nationale Gremien ihre jeweiligen Empfehlungen veröffentlichten. So auch das nationale Impfgremium in Österreich, das „NIG“, das damals die 4. Impfung für alle ab 80 empfahl, ab Anfang Juli ab 65. Anspruch und Wirklichkeit klaffen da bei Österreich krass auseinander! (4. Impfung in der Abbildung „second booster“ genannt – die hellste grüne Linie) Der gerade entstehende Knick bei der 4. Impfung bei den 50-59-jährigen in Schweden unterstreicht deren Priorisierung bei den Impfungen besonders deutlich. Schon beeindruckend, dass dort über 80% der Altersgruppe 80+ ein 4. Mal gegen Covid geimpft sind.

Und was passiert in Österreich? Meine Impfung im Hinterhof des Innsbrucker Messegeländes liegt inzwischen zwei Wochen zurück. Bin unverändert guter Dinge. Mittlerweile habe ich von mehreren erfahren, dass bei den Älteren, die jetzt ganz nach Empfehlung des nationalen Impfgremiums sich die 5. Impfung geholt haben, verwunderte Fragen gestellt werden, wieso sie das den machen wollen, und dass dies doch off Label sei. So ein Quatsch! Das haben wir in Innsbruck zwar nicht erlebt, aber doch ein Erstaunen, dass ein 71-Jähriger sich ein 5. Mal impfen lässt. Das muss man dem NIG schon vorwerfen, dass sie stärker den Herbstbooster für alle anbieten hätten sollen, ganz egal ob es die 3., 4. oder 5. Impfung wäre. Die Zahl der Impfungen pro Tag lassen befürchten, dass Österreich froh sein kann, bis Weihnachten 50% der Altersgruppe 80+ ein 4. Mal geimpft zu haben.

Sie haben den Herbstbooster noch nicht erhalten? Es wäre eine gute Zeit, das jetzt zu machen, wenn Sie dafür infrage kommen. Der Abstand zur letzten Impfung zählt mehr als die Zahl der Impfungen. Bei mindestens 2x Geimpften zählt auch der Abstand zur letzten Infektion. Der Abstand von der letzten Impfung oder Infektion zum Herbstbooster soll (3) bis 6 Monate betragen, er richtet sich nach dem Risiko schwer zu erkranken, dem Infektionsgeschehen, dem man ausgesetzt ist und der dominierenden Variante.« R.Z.


Distance, hands, masks, be considerate!

Ihr Armin Thurnher

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