Omikron und seine „neuen“ Varianten: weder Grund zur Panik noch zur Euphorie

Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 642

Armin Thurnher
am 02.02.2022

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In dieser Folge stellt Epidemiologe Robert Zangerle die Varianten von Omikron dar. Er zeigt noch einmal, was uns von Dänemark unterscheidet und stellt das dänische Handeln als „nicht nachhaltig“ in Frage. Der Höhepunkt der Omikron-Welle bei uns ist noch nicht erreicht, und auch danach ist nicht Euphorie, sondern Pragmatismus am Platz. A. T.

»Also schon wieder eine neue Variante. BA.2. Die britische Behörde UK Health Security Agency (UKHSA) hat diese Variante am 19. Jänner als Variant Under Investigation (VUI-22JAN-01) eingestuft. Und beängstigend! Nein, weder neu noch wirklich beängstigend. Ganz schön viel Konfusion. Man weiß, dass von Omikron derzeit drei Varianten zirkulieren. Es gibt also zur der dominanten Variante BA.1 noch zwei Schwestervarianten, die ungefähr die Hälfte der Mutationen von Omikron teilen und zusätzlich viele weitere Mutationen haben, BA.2, die sich in Skandinavien, Indien, und den Philippinen relativ rasant ausbreitet und BA.3 mit sehr geringer Verbreitung. BA.1 wurde zuerst in Südafrika, Botswana und Hongkong vor nicht einmal 3 Monaten zum ersten Mal sequenziert. BA.2 und BA.3 folgten aber innerhalb weniger Wochen. Und nach viel Diskussion über etwaige Vor- und Nachteile hat die WHO relativ früh entschieden, dass alle 3 Varianten Omikron genannt werden sollen. Da erstaunt es dann schon, wenn die Corona Kommission in der letzten Sitzung festhält, dass „Seitens der WHO die Variante noch nicht als Variant of Concern klassifiziert (wurde)“.

Allein diese drei Varianten machen die Herkunft von Omikron noch mysteriöser. Seine atypische Evolution kann bis heute nicht erklärt werden. Für alle drei Hypothesen, die versuchen, den Ursprung für Omikron zu erklären, gibt es jeweils Für und Wider:

  1. Nicht erfasste Zirkulation in Gegenden, wo Variantenüberwachung schlecht funktioniert

  2. Möglichkeit zu Mutationen durch chronische Infektion (Immungeschwächte)

  3. Zoonose, Ping Pong Übertragungen zwischen Tier (Nagetiere?) und Mensch

Von den Mutationsanalysen her (phylogenetische Verwandtschaft) unterscheiden sich BA.1 und BA.2 sehr stark, vergleichbar mit dem Unterschied zwischen der ursprünglichen Variante (Wuhan Wildtyp) und der Alpha-Variante, die im Sommer 2021 von Delta verdrängt worden ist.

Gemeinsam mit BA.3 bildete Omikron bereits bei seiner Entdeckung eine „Familie“. Dennoch weiß man umso weniger, wann diese Trennungen stattfanden und ob „Geschwister“ Unterschiede haben, jedenfalls noch zu wenig, um sie umzubenennen. Wir denken im Moment, es sind nicht sehr viele. In Kombination mit der von Omikron verursachten Welle haben diese Subvarianten viel Aufmerksamkeit erregt. Bei der Virusvariante Delta war es nicht unähnlich, auch sie begann sich in „Geschwister“ aufzuteilen. Die Namen zu diesen Aufteilungen kamen aber um einiges später, die Wissenschaftler, die diese genomische Überwachung („Surveillance“) machten, wussten sehr wohl davon, es kam aber nie in die Medien. Diese Subvarianten machten auch keinen wirklichen Unterschied in der Entwicklung der Pandemie. Die folgende Grafik veranschaulicht das eben Gesagte anhand der Entwicklung der Virusvarianten in den letzten Wochen in Dänemark. Oben Delta und Omikron als Variants of Concernnach WHO  und unten die Subvarianten nach der Pango Nomenklatur.

Variante BA.2, die sich in Dänemark schnell verbreitete, konnte am 6. Dezember in keiner der sequenzierten Proben entdeckt werden, am 11. Jänner aber bereits in 47 % und für Anfang Februar berechnen die Modelle eine deutliche Dominanz von über 80%. Trevor Bedford, Epidemiologe aus Seattle, hat gemeinsam mit einem Kollegen mit Daten von GISAID und Our World in Data die Verbreitung der Virusvarianten Delta und Omikron modelliert. Die GISAID (Global Initiative on Sharing All Influenza Data) ist eine weltweite Wissenschaftsinitiative, die freien Zugang zu Genomdaten von Influenza- und SARS-CoV-2-Viren fördert. Die nachfolgende Grafik (Vorsicht logarithmische Skala!) zeigt die Modellierung der Verbreitung von BA.2 im Vergleich BA.1 und Delta zum 28. Jänner.

Vorherrschend ist BA.2 neben Dänemark in einigen asiatischen Länder, wie Indien und Philippinen, häufiger findet sich BA. 2 auch in den skandinavischen Ländern. Ungewöhnlich die Entwicklung in Südafrika, wo der Anteil von BA.2 am Anteil der Infektionen mit SARS-CoV-2 zugenommen hat, die Gesamtinfektionen aber vorerst nur wenig ansteigen. In Deutschland, Schweiz und Österreich ist diese Virusvariante noch nicht dominierend. In Österreich wird die Erfassung von BA.2 auf Schwierigkeiten stoßen, und zwar deswegen, weil bei BA.2 eine bestimmte Stelle im Erbgut des Hüllproteins fehlt (Deletion an den Codons 69 und 70), sodass es aufwändiger wird, die Ausbreitung dieses Subtyps mittels PCR nachzuverfolgen. BA.2 zeigt nicht das charakteristische S Gen Target Failure (S = Spike = Hüllprotein). Es ist jetzt schwerer, BA.2 von Delta zu unterscheiden, das in Österreich noch geringfügig zirkuliert um BA.2 zu identifizieren, sind Sequenzanalysen des Virusgenoms notwendig, die länger dauern und aufwendiger sind. Ganzgenomsequenzierungen (die BA.2 natürlich direkt erkennen würden) werden im Vergleich zu Vorreiterländern wie Dänemark oder Großbritannien bei uns viel seltener durchgeführt. Man kann in Österreich wegen der erschwerten Erfassung von BA.2 auch wieder mit mehr Reibungsverlusten in der Abstimmung zwischen den Privatlabors, der AGES und den Forschungslabors rechnen.

Umso bedeutender werden die Abwasseranalysen, um das Vorkommen und die Entwicklung von BA.2 in Österreich besser beurteilen zu können. In einem Interview mit der APA vor fünf Tagen berichtet Andreas Bergthaler, Medizinische Universität Wien und Research Center for Molecular Medicine of the Austrian Academy of Sciences (CeMM): „In Österreich finden wir BA.2 von einer Woche auf die andere jetzt in mehr Kläranlagen“, wie etwa im Raum Wien, Wiener Neustadt, Salzburg sowie in Teilen Kärntens, der Steiermark und Tirols. Die Prozentsätze in den drei Kläranalagen, wo die ersten Nachweise gelangen, seien jedoch in den jüngsten verfügbaren Proben nicht angestiegen und lagen weiter im Schnitt bei rund acht Prozent. „Es ist dennoch nicht auszuschließen, dass BA.2 sich mit der Zeit durchsetzt“, so Bergthaler. Von einer BA.2-Welle in der Omikron-Welle „sei momentan aber nichts zu sehen.“ Omikron hat sich im Abwasser Österreichs vor knapp 3 Wochen durchgesetzt, Daten der AGES weisen auf einen Anteil von 97 Prozent in der dritten Kalenderwoche hin. Am 25. Jänner lag der Anteil an BA.2 im Abwasser Wiens bei 10,5%. Die Gesamtmenge an SARS-CoV-2 im Abwasser steigt weiterhin in fast allen Bundesländern, außer im Burgenland und Niederösterreich und kaum mehr in Salzburg, sodass ein möglicher Höhepunkt der Omikronwelle für Anfang Februar doch sehr ungewiss ist.

Ob BA.2 einen Übertragungsvorteil hat, ist unzweifelhaft. Eine erst vor 2 Tagen erschienene, noch nicht begutachtete Studie zum Vergleich der Übertragbarkeit von BA.1 gegenüber BA.2 in dänischen Haushalten ergab, dass die BA.2-Subvariante einen wesentlichen Übertragungsvorteil hat. Die Studienautoren untersuchten, ob sich, ausgehend von einem Indexfall (primary case), weitere Haushaltsangehörige angesteckt haben. So konnten sie die sekundäre Angriffsrate (secondary attack rate) bestimmen. Zur Erinnerung: Dieser Wert beschreibt, an wieviel Prozent aller empfänglichen Kontaktpersonen, so wie in dieser Studie eben in einem Haushalt, eine infizierte Person die Infektion weitergibt. Sie lag bei BA.2 wesentlich höher als bei BA.1, nämlich 39% gegenüber 29%; für Delta wurden 23% gefunden. In dieser Studie wurde mit angemessen Methoden versucht, „Selektions-Bias“ und „Confounding“ zu vermeiden. In der nächsten Grafik (aus dieser Studie) sieht man links die Testraten bei Haushaltsangehörigen von Personen mit frisch entdeckter Infektion mit SARS-CoV-2. Personen in Haushalten mit BA.1 oder BA.2 infizierten Mitbewohnern unterschieden sich nicht in der Testrate (oder anderen Faktoren), sodass das Ergebnis einer höheren sekundären Attackrate (rechtes Bild) durch Personen mit BA.2 Infektion stärker und sicherer wiegt

Die erhöhte Empfänglichkeit für BA.2, im Vergleich zu BA.1, wurde sowohl bei ungeimpften Personen, 2-fach Geimpften und bei Personen, die eine 3. Impfung haben, gefunden. Die Autoren schließen daraus, dass Omikron BA.2 von Natur aus wesentlich besser übertragbar ist als BA.1. Es besitzt aber auch immunevasive Eigenschaften, die die Schutzwirkung von Geimpften gegen Infektionen im Vergleich zu BA.1 weiter reduzieren. BA.2 erhöht aber nicht die Übertragbarkeit durch geimpfte Personen mit Durchbruchinfektionen.

Aufgrund dieser Daten ist kaum vorstellbar, dass BA.2 in Österreich sich nicht „demnächst“ durchsetzen wird. Es könnte einen höheren Peak geben, oder einen zweiten Höhepunkt der Welle innerhalb kurzer Zeit, und vor allem ein langsameres Abflachen der Omikronwelle. Es spricht alles dafür, dass BA.2 sich in der Schwere des Krankheitsverlaufes nicht von BA.1 unterscheidet. Andererseits bedeuten mehr Fälle auch bei BA.2 mehr Krankenhausaufnahmen und Todesfälle. Das ist aber noch kein neues Drama. Jedoch ist es – bei diesem Kenntnisstand um die Dominanz von BA.2 – auf jeden Fall Grund genug, die Öffnungen erst bei gesichertem Wissen um den Abfall der Omikronwelle einzuleiten. In Dänemark sinkt die Belegung der Intensivstationen seit Wochen und die Zunahme auf den Normalpflegestationen geht immer mehr auf Personen zurück, die nicht wegen Covid aufgenommen wurden, fast 25% auf psychiatrischen Abteilungen. Das führt zwar auch zu erheblichen Belastungen für das medizinische Personal, aber für Dänemark ein Zeichen, dass der Bann von Covid gebrochen ist. Wenn jemand glaubt, das sei Relativierung, dann empfiehlt sich die Lektüre der letzten Seuchenkolumne.

Dänemark sieht Covid, nach Mitte September, erneut nicht mehr als „gesellschaftskritische Krankheit“, weshalb bis auf vereinzelte Einreiseregeln keine Einschränkungen mehr gelten- trotz einer nach wie vor sehr hohen Zahl an Neuinfektionen. Die „noch“ hohe Zahl an Todesfällen wird auf restliche Fälle an Delta zurückgeführt, dessen Herrschaft aber gebrochen sei. Die Intensivstationen leeren sich (Belegung 1. Februar 28 Fälle, davon 14 mit mechanischer Beatmung) und das scheint den Ausschlag zu geben. Das abrupte Vorgehen duftet ein wenig populistisch, schon am 10. September wurde offiziell ein „Freedom Day“ ausgerufen; Gesundheitsminister Magnus Heunicke mahnt zwar, dass Corona nicht zeitgleich mit den Beschränkungen aus der Gesellschaft verschwinden werde. Man müsse in „Eigen“verantwortung weiterhin aufeinander Acht geben, vor allem auf Anfällige und Ältere. Etwa 28% der Bevölkerung haben Bedenken gegen das derzeitige Vorgehen; einen davon kenne ich sehr gut, einer der prominentesten Ärzte Dänemarks, er macht sich jetzt für Masken stark (Liebe HIV-Community, ja, er ist es). Kritik kommt auch auf, weil die Bedeutung der Übertragung über Aerosole ganz allgemein und auch die Auswirkungen von LongCovid nicht angemessen behandelt werden. Das Handeln Dänemarks ist also nicht nachhaltig, wird aber so, vielleicht ein wenig salopp, kommuniziert.

Was hat Dänemark, was Österreich nicht hat? Schon -zigmal erwähnt und betont, so auch vorgestern: Österreich ist bezüglich Impfungen zumindest ein paar Lichtmonate, wenn nicht ein Lichtjahr, von Dänemark entfernt. Das ist auch für BA.2 schade, weil die Impfung wirkt („Drei und du bist raus“). Daten der UK Health Security Agency – die einige der führenden Arbeiten zu neuen Varianten geleistet hat – boten diese Woche eine beruhigende Nachricht: Es scheint keinen Verlust der Impfstoffwirksamkeit gegen BA.2 im Vergleich zu BA.1 zu geben. Die Wirksamkeit der Impfstoffe (alle zusammen) gegen symptomatische Erkrankungen bei Personen, zwei Wochen nach der 3. Impfung betrug 63% gegenüber BA.1 und 70% gegenüber BA.2. Das heißt aber nicht, dass BA.2 eine geringere Bedrohung für den Impfschutz darstellt, dazu sind die Daten zu vorläufig und die Schätzungsbereiche (Konfidenzintervalle) überlappen sich.

So könnte sich der Impfschutz gegenüber BA.2 im Zusammenspiel mit dem Wachstumsvorteil eher als langsamer aber anhaltender Aufstieg denn als eine blitzschnelle Dominanz erweisen. Oder aufgrund der Dynamik des Infektionsgeschehens eine simple Fortführung von Bestehendem, der in einzelnen Fällen wie Dänemark dann natürlich auch steil sein kann. Mit Lockerungen da hineinzupfuschen, macht ganz wenig Sinn. Zugegeben, für Komplexitätsforscher bekommt der Begriff „komplex“ auf einmal ganz neuen Sinn.

Und die Schweiz? Spätestens jetzt könnte es manchen dämmern, dass Home Office Pflicht doch was anderes ist, als nur die Empfehlung dazu. Aber Widersprüche kann man auch dort zuhauf finden. Als Anfang Januar beim Ski-Weltcup im Berner Oberland die Zuschauer feierten, als hätte es Corona nie gegeben, herrscht bei den Athleten längst Alarmstufe Rot, sie schotteten sich beinahe schon hermetisch ab. So erzählte der Abfahrer Beat Feuz in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen, dass Tochter Clea seit geraumer Zeit nicht mehr in den Kindergarten gehe, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Slalomfahrer Ramon Zenhäusern derweil hat von einem Sponsor einen Luftreiniger für unterwegs erhalten. Im Hotel schlafen er und seine Teamkollegen längst allein, gegessen wird in Schichten oder im Zimmer, und Medientermine finden nur noch virtuell statt. Und jetzt sind die Sportler in China, das für seine bisherige ZeroCovid-Strategie nicht gelobt werden kann, dazu wurden zu unmenschliche Mittel eingesetzt. Aber wenn Österreich die menschlichere Gesellschaft sein will, dann dürfen Kommentare zu jungen und älteren Menschen, die an Covid sterben, wie „nur wenige“ und „wären sowieso gestorben“ keinen Platz haben.

Und wenn die heutige Gesellschaft menschlicher als vor 100 Jahren sein will, dann sollten noch ein paar Lehren aus der Grippepandemie 1918 gezogen werden. Müde und desillusioniert – mit diesen Worten wird die Nachkriegsgeneration oft beschrieben. Die Jahre 1918-20 waren eine Zeit der Depression und Erschöpfung. Historiker und Schriftsteller führten das weit verbreitete Unwohlsein auf den Krieg selbst zurück, der in seinem Blutvergießen und seiner Zerstörung beispiellos war, oder sie machten die steigenden Lebenshaltungskosten und andere Unbill dafür verantwortlich. Die körperlichen Aspekte dieser Müdigkeit wurden jedoch kaum untersucht, obwohl Historiker selbst krank waren. Vielleicht galten Gesundheitsfragen als unpassendes Thema für die Aufnahme in die Geschichte der Welt, eines Kontinents, eines Staates. Oder die Geschichte einer Friedenskonferenz. In den Monaten nach dem Waffenstillstand wimmelte es in Paris von Historikern. Historiker, die dort waren, wurden zu den angesehensten Chronisten des frühen 20. Jahrhunderts. Der berühmte US-Historiker Charles Seymour, dessen Abhandlung über die Friedenskonferenz zum Standardwerk wurde, erwähnte mit keinem Wort die Verzögerungen und Unannehmlichkeiten, die durch die Vielzahl von Krankheiten bei den Teilnehmern und Organisatoren der Konferenz verursacht wurden. Und doch waren sie krank, wie das Dorothy Ann Pettits in ihrer Dissertation von 1976 berichtet.

Damals wurde, wie heute, sehr viel und nicht selten zu viel Wert auf Sterblichkeitsstatistiken gelegt, die nichts über die Millionen, die zwar krank waren, aber nicht starben, aussagen. Was sind die demografischen, wirtschaftlichen, sozialen, politischen, wissenschaftlichen und psychologischen Auswirkungen von Epidemien? Ein Studiengebiet, sehr von Historikern, auch Medizinhistorikern vernachlässigt. Es sind die Lebenden, die Gesetze verabschieden, zu Waisen werden und Arbeitsplätze verlieren. Die Menschen waren der Grippe bald überdrüssig, bei der 3. Welle im Frühjahr 1919 wurden nur mehr an wenigen Orten Maßnahmen getroffen, später überhaupt nicht mehr, obwohl die Zeitungen immer wieder voll waren mit erschreckenden Nachrichten über das Grippevirus, aber niemand kümmerte sich darum. Die Menschen ignorierten es, Historiker auch. Auch jetzt scheint es manchmal, als würden bald alle (Präventions)Dämme brechen. Die Fehler von einst sollten 2022 nicht wiederholt werden.

Obwohl es eine plausible Wahrscheinlichkeit gibt, dass zukünftige Varianten weniger gefährlich sein werden, sind Mutationen zufällig. Sicher ist nur, dass sich künftige Varianten, sofern sie sich erfolgreich durchsetzen, was nur einer sehr kleinen Minderheit der Varianten gelingt, dem Immunschutz entziehen werden. Sie könnten unter Umständen also auch gefährlicher werden. Deshalb sind Übermut, Gleichgültigkeit oder Pandemiemüdigkeit, auch nicht als Slapstick („Kä-Luscht“ oder „I’m done with covid“), jetzt nicht sehr hilfreich. Jedenfalls sind die Werkzeuge, die pandemische Zukunft zu bewältigen, vorhanden, sie müssen nur vernünftig zur Anwendung kommen.« R. Z.


Distance, hands, masks, be considerate!

Ihr Armin Thurnher

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