Zu wenig, zu spät, zu schlampig: die Corona-Politik bleibt sich treu.

Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 580

Armin Thurnher
am 22.11.2021

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„Epidemiologe Robert Zangerle ärgert sich. Über untätige Behörden, zu spät verhängte Maßnahmen, bremsende Sozialpartner, Datumsfestsetzungen statt Datenfestlegungen, verschwommen sprechende Politiker, ungenügende Impforganisation und eine Impfpflicht, die von Leuten verhängt wurde, die selbst ihre Impfpflichten verletzt haben. Und: täglich stecken sich mehr Leute an, als sich erstmals impfen lassen.“ A. T.

 

»Was tut man nicht alles für seine Gesundheit? Man macht zum Beispiel seinem Ärger Luft. Es ist absolut unverständlich, dass seit mehr als einem Jahr „Maßnahmenkritikern“ Milde, gar Verständnis, entgegengebracht wird, selbst wenn bei bestimmten Veranstaltungen oder Äußerungen ganz offensichtlich Verordnungen und Gesetze keine Beachtung finden. Ende Oktober 2020 stand hier:„Wer alles ist für das krass gesundheitsgefährdende Verhalten bei der Demonstration in Innsbruck und beim Fußballmatch in Salzburg verantwortlich? Rein rechnerisch ist es wahrscheinlich, dass bei Beachtung der jetzigen Verbreitung das Virus von dort in Haushalte eingeschleppt wurde. Ist die Staatsanwaltschaft wegen § 179 StGB schon aktiv?“

Inzwischen gibt es zahllose Wiederholungen solcher Veranstaltungen. Wieso kommt es nicht zur Anwendung der Paragraphen 178 oder 179 des Strafgesetzbuchs gegenüber Verantwortlichen bei besonders die Gefahr einer Übertragung heraufbeschwörender Demonstrationen? Diese Paragraphen verfolgen ein potentielles Gefährdungsdelikt. Zur Verurteilung sind weder Ansteckung noch konkrete Gefährdung notwendig, die typische Gefahr genügt. War man in weiser Voraussicht untätig, um in ferner Zukunft gegebenenfalls Verantwortungsträger nicht belangen zu müssen? Jedenfalls entsprach das in den letzten Wochen ständig wiederholte „Es wird schon gut gehen“ für einen naturwissenschaftlich orientierten Laien bewusster Fahrlässigkeit. Zumindest würde eine Untersuchung Quellen und Expertisen zutage fördern, auf denen das Vorgehen der Verantwortlichen angeblich beruhte.

Über Monate hinweg hat ein substantieller Teil von Journalisten und Politikern und Repräsentanten des Staates mehr oder weniger aktiv weggeschaut, sodass der politische Arm dieses Anti-Maßnahmenkonglomerats Positionen zementieren konnte, die sich nicht überall, aber doch in den meisten westeuropäischen Ländern selbst marginalisierten. Nicht so in Österreich. Eines von vielen Beispielen: Landeshauptmann Thomas Stelzer hat im Mittagsjournal vom 20. November (2021, nicht 2020 – also vorgestern!!), das Funktionieren der Koalition in Oberösterreich bekräftigt. Mit einer Partei, die jede Hilfe zur Steigerung der Impfrate verweigert, ja sogar aktiv dagegen arbeitet. Es reicht.

Letzten Freitag dann die große Erleichterung, dass endlich „etwas“ passiert. Aufgrund der seit Wochen fehlenden Maßnahmen war klar, dass was kommen wird, ungerecht und einschneidend sein wird (müssen). Dementsprechend lauteten die Titel von Seuchenkolumnen, z.B. die vom 30. Oktober 2020: Corona: Je später Maßnahmen gesetzt werden, desto ungerechter werden sie oder die vor 14 Tagen: Corona ist kompliziert. Aber auch einfach: wer zu lange wartet, braucht einschneidende Maßnahmen. Sicher, die große Mehrheit wird die Maßnahmen tragen, mit oder ohne Murren, selbstverständlich auch die Seuchenkolumne. Aber an der getroffenen Vereinbarung darf man schon auch noch Kritik üben? Dass die Maßnahmen bei der Tagung der Landeshauptleute verlautbart werden und nicht zuvor, mögen Kreml-Astrologen interpretieren. Glasklar wurde es, als das Treffen der Sozialpartner im Bundeskanzleramt letzten Donnerstag bekannt wurde. Harald Mahrer und Wolfgang Katzian trafen sich letzten Donnerstag relativ kurz mit den Spitzen der Bundesregierung, offensichtlich aber lange genug, um ihre Pflöcke einzuschlagen, um der Regierung den Fahrplan zu geben, was Sache mit den Landeshauptleuten zu sein hat. Fast bewundernswert, mit welcher Nonchalance sie nach dem Treffen Interviews gaben.

Es hat dann doch noch eine Nacht gedauert, bis die Bundesregierung mit den Landeshauptleuten eine Vereinbarung traf und unterfertigte, ganz im Stil der seit Ewigkeiten angekündigten Steuererklärung auf dem Bierdeckel (gilt vermutlich auch für Fruchtsaftdeckel) oder auf der Serviette. Ganz im Stil von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz werden vorweg keine konkreten Ziele der am Freitag vereinbarten harten nicht-pharmazeutischen Maßnahmen (NPI) genannt.

Aber schon wieder werden Datumszeitpunkte fixiert. Data not Dates! Das ist unverzeihlich, weil damit der Grundstein für ein erneutes Hü und Hott des Auf-Zu-Auf-Zu gelegt wird. Zur Erinnerung: Der „2. Lockdown“ wurde nicht nur verspätet begonnen, sondern fahrlässig vorzeitig beendet. Nicht schon wieder ein Datum fixieren, ohne einen Plan oder nur den untauglichen Lockdown für Ungeimpfte! Das ist nicht nur zu wenig, um ab dem 13. Dezember das Infektionsgeschehen „unter Kontrolle“ zu halten, sondern in der besonderen Lage Österreichs (sozial)politisch unintelligent.

Bei den jetzigen Zahlen gälte es, die Fallzahlen dreimal zu halbieren, das dauert einige Wochen. Die Dauer hängt davon ab, wie weit der effektive Reproduktionsfaktor Reff gesenkt wird. Drei Halbierungen bis 12. Dezember, also 3 Wochen, das wäre erreichbar, wenn von jetzt an ein Reff von 0,6 wirksam wäre, gar ein wenig allzu ambitioniert. Reff ist ein Blick zurück, und zwar um eine gute Woche, aber es gibt auch prognostizierte Schätzungen, so schätzt das Swiss Data Science Center für den 20. November einen Wert von 1,12. Die höchsten Werte lagen zwischen dem 23.-25. Oktober um 1,35. Achten wir auf die Fallprognose des Prognosekonsortiums vom 30. November, der zuletzt berechnete Wert von Reff sollte dann unter 1 liegen!

Hören wir, was Landeshauptmann Tomas Stelzer am 20. November dazu zu sagen hat: Grundlage für eine Aufhebung in seinem Bundesland sei, dass der tägliche Zuwachs bei den Neuinfektionen „deutlichst“, „und zwar massiv“, sinke, sagte Stelzer, in den Spitälern generell und speziell auf den Intensivstationen müsse erst wieder „halbwegs“ Normalbetrieb herrschen. So geht’s wirklich nicht!

Braucht es aber wirklich 3 Halbierungen? In Oberösterreich und Salzburg selbstverständlich, aber auch andernorts muss die 7 Tagesinzidenz klar unter 200 zu liegen kommen, das entspräche unter 2000 Fällen pro Tag. Dann könnte man auf die 10% Auslastung der Intensivstationen kommen. In einer Sitzung der Ampelkommission vom 19. August wurde gefragt, „wie viele Fälle pro Tag man sich derzeit leisten könne, ohne den ICU-Bereich zu überlasten.“ Eine Person aus dem Prognosekonsortium meinte, dass es darauf ankäme, „wie hier, leistbar‘ definiert wird (10% der ICU-Betten oder 33% der ICU Betten).“ Weiter führte die Person aus: „Unter Annahme einer homogenen Verbreitung des Virus unter der Gruppe der Ungeimpften wären rund 6.000 Fälle/Tag leistbar, um die 33%-Grenze nicht zu überschreiten bzw. 1.800 Fälle, um die 10%-Grenze nicht zu überschreiten.“ Diese Werte müssten natürlich neu kalkuliert werden, ob Wien und Burgenland mit nicht ganz drei Halbierungen auskämen, ist offen.

Die Wahrscheinlichkeit jedoch, dass diese Halbierungen noch im heurigen Jahr passieren, ist nicht sehr hoch. Zusätzlich muss man damit rechnen, dass es zu einem deutlich verzögerten Abfall der Belegung der Intensivpflegebetten gegenüber dem Abfall der 7-Tagesinzidenz kommt. Das wurde bereits in der 3. Welle beobachtet (siehe vorletzte Grafik der Seuchenkolumne vom 8. November).

Es ist ebenfalls sehr wahrscheinlich, dass nach den automatisch ablaufenden 20 Tagen weiterhin Kontaktreduktionen notwendig sind. Auch für Geimpfte. Es ist riskant, sich neuerlich auf 2G oder den Lockdown für Ungeimpfte zu verlassen. „2G plus“ sollte für sensible Bereiche (PCR Test für alle in Krankenhäusern, Pflegeheimen u.a.) gelten. Der forcierte Ausbau des Home Office ist das nächstliegende, um Kontakte zu reduzieren. Die vage Formulierung in der Vereinbarung gleicht einem Kotau vor den Sozialpartnern, aber auch vor den öffentlichen Dienststellen in Ländern und Städten. Eine Einschränkung beruflicher Reisen auf das Notwendigste findet nicht einmal Erwähnung. In der Beurteilung, ob Home Office forciert wird, geht es nicht darum, ob dieser Arbeitsplatz relativ sicher bezüglich Übertragung von SARS-CoV-2 ist, sondern um eine Einschränkung der Mobilität. Wieso soll man Mobilität überhaupt einschränken wollen, Mobilität allein verbreitet das Virus doch nicht? Das stimmt natürlich, aber es hilft, Kontakte leichter zu reduzieren.

Auch die Erleichterungen des 1. Juli (Abstandsregel! Und anderes) sollten nicht unbedacht weiter gelten, weil das Vertrauen, dass der Lockdown für Ungeimpfte eh genügend schützen wird, zumindest in den nächsten Wochen nicht berechtigt ist. Neu aufkommende Diskussionen zu Beschränkungen werde ich nicht kommentieren, das habe ich schon am 2. Dezember 2020 für eine Zumutung gehalten. Was in der Not Vorrang hätte, das müssen schon die demokratischen Institutionen lösen. Museum oder Bibliothek? Kirche oder Theater? Albertina oder Staatsoper? Christkindlmärkte oder Kunst & Kultur? Restaurants & Cafés oder Beherbergungsbetriebe? Fitnessstudio oder Bordell? Nachtgastronomie oder Skihütte? Ausstellungen & Messen oder Fußballspiele? Skilift oder Hallenschwimmbad? Reduktion der elektiven Eingriffe (z.B. Knie- oder Hüftprothese) oder Versorgung von Skiverletzten (wir wollen ja einen Winter mit möglichst vielen Wintersportlern aus Nah und Fern, was automatisch viele Verletzte bedeutet)?

Schule: In der Vereinbarung steht der ominöse Satz: „Präsenzunterricht für all jene, die es benötigen“. Und dann richten Verantwortliche via Medien aus, bleibt zuhause. Aber Distance Learning soll verboten bleiben? Schuldruck gilt als starker, wenn nicht stärkster Corona-Stressfaktor.

Sicherheit in der Schule: Pro Woche 3x mit PCR zu testen, ist unverändert vielerorts nicht möglich. Dazu fehlte auch die Ansage des Ministeriums. Das PCR-Testen hat jetzt dort, wo es besonders viele Infektionen gibt, eigene Tücken. Die Zeit bis zum Vorliegen des Testergebnisses kann gar nicht kurz genug sein, wird aber durch die vielen „positiven“ Pools (5-10-20 Proben werden zu einem Test zusammengefasst), verlängert. Es entsteht Mehrarbeit, weil man die einzelnen Pools aufdröseln muss und das kostet oft Zeit, sodass es zu Verzögerungen in der Mitteilung der Testergebnisse kommen kann. Was bei den vielen Vorschlägen, wie das Testen verbessert werden kann, nicht bedacht wird (auch sonst nicht), ist die mangelnde Berücksichtigung der Übertragungswege von SARS-CoV-2. Wenn ein Schüler positiv getestet wird, so beantwortet das Gesundheitsministerium die Frage nach der Ansteckung so: „Die direkten Sitznachbarn sowie sonstige enge Kontakte (siehe Kategorie I-Kontaktpersonen) des bestätigten Falls sind jedenfalls als die Kontaktperson der Kategorie I zu klassifizieren. Nur wenn Lüftung und Filtration funktionieren, und das CO2 Messgerät die Belüftung kontrolliert, ist diese Vorgehensweise in Ordnung. Wie häufig trifft das aber zu?

Sie meinen, das sei zu pessimistisch, weil die Impfungen jetzt doch richtig Fahrt aufgenommen haben? Also habe ich mir die die Frequenz der Erst- und Boosterimpfungen des Österreichischen COVID-19 Open Data Informationsportals auch für die Woche 12.-19. November angeschaut und sie mit der Vorwoche verglichen. Leider erkennt man ohne Änderung (!), wie langsam die Impfrate nach oben „kriecht“: 1,38% pro Woche, fast identisch zur Vorwoche. Es rührt sich viel zu wenig. Nähme man 2% pro Woche an, braucht es 6 Wochen bis 80% erreicht würden – aber nur mit Erstimpfung. Vollimmunisierung und 80% Impfrate – nicht mehr in diesem Jahr. Aber diese pauschale Zahl „% Impfrate“ (kommt nicht von der Seuchenkolumne, hier und hier) irritiert sowieso, es gilt die Impflücken in definierten Altersgruppen mit allen gebotenen Mitteln schließen. Vor allem bei den Älteren; bei den über 50-Jährigen ist eine Impfrate von mindestens 95% anzustreben.

Bei den „Boosterimpfungen“ gibt es tatsächlich eine enorme Steigerung gegenüber der Vorwoche, wobei der Begriff „Booster“ nicht völlig zutrifft, es ist die 3. Impfung, weil bei schwer Immungeschwächten die dritte Impfung als „zusätzliche Dosis“ (zu geben ab Tag 28 nach der 2. Impfung) gilt und nicht als „Booster“. Bei diesen Patienten gibt es noch keine Studienergebnisse zur Boosterung. Solche sind Anfang 2022 aus Frankreich zu erwarten, wurde dort doch schon im Frühjahr die „zusätzliche“ Dosis bei schwer Immungeschwächten, vornehmlich Transplantierten, verabreicht. Und bei Janssen kann die 2. Impfung auch nicht als Booster gesehen werden, sondern als „gewöhnliche“ 2. Impfung (EMA ist hier säumig). Von einer Boosterung nach weiteren 6 Monaten ist auszugehen. Die Steigerungen der verabreichten dritten Impfungen in der Woche vom 12.-19. November, im Vergleich zur Vorwoche, sind sehr eindrucksvoll. Nicht jedoch bei den beiden älteren Altersgruppen.

Die beiden älteren Altersgruppen haben alle schon den Booster, deshalb keine Steigerung mehr möglich? Nein, leider weit gefehlt. Beim Booster muss der Bezug zum Erhalt der 2. Impfung hergestellt werden. Insgesamt haben 122 345 Personen der Gruppe 85+ eine 3. Impfung erhalten, wie viele von denen jedoch in der Gruppe waren, die ihre Impfung vor dem 19. Mai erhielten, kann damit nicht beantwortet werden. Vor einer Woche stand hier, dass es im Augenblick schon gut übereinstimmen wird. Aber wenn die einen nach 4 Monaten, die anderen nach 7 Monaten die 3. Impfung erhalten, werden solche Berechnungen der Anteile mit Boosterung Humbug, weil diese Fragestellungen mit den aggregierten Daten, die das Gesundheitsministerium zur Verfügung stellt, nicht mehr beantwortet werden können. (Beispiel aus untenstehender Tabelle in der 85+ Altersgruppe: Aus den Daten des Ministeriums ist nicht erkennbar, wieviele von den 122.345 Menschen, die bis zum 19. Nov. die dritte Impfung erhalten haben, 4 Monate und wieviele 6 Monate zuvor die Zweitimpfung erhalten hatten.) Das ist nur mehr mit den Individualdaten von den Betreibern der Datenbank e-Impfpass möglich. Dieser „Humbug“, bzw. die unvollkommene Wirklichkeit ist inzwischen weitgehend Wirklichkeit. Dennoch befördern die Daten der letzten Woche sehr Interessantes ans Tageslicht. In den mittleren Altersgruppen (35-74) haben mehr Menschen eine 3. Impfung bekommen, als es nach 6 Monaten der Fall sein müsste. Im Alltag scheint sich die kürzere Dauer von der 2. bis zur 3. Impfung durchzusetzen, während es die beiden älteren Altersgruppen dahindümpelt und die Boosterung zu langsam erfolgt. Das soll in Ordnung sein? Wer kümmert sich um solche Daten und zieht Konsequenzen daraus?

Vor einer Woche stand hier, dass das jetzt wieder einen Touch von „First come, first serve“ hat, was nicht den Prinzipien von Public Health folgt. Da braucht es schon zusätzliche Maßnahmen, um Gerechtigkeit und Effizienz zu steigern. Nur eine perfekte Impforganisation würde eine Priorisierung nach Alter und Vorerkrankungen überflüssig machen. Die letzte Woche hat so ein Vorgehen aber neuerlich nicht erkennen lassen. Es wiederholt sich, was im Frühjahr passiert ist, more of the same, man kommt den Bedürfnissen der besonders Impfwilligen nach, kümmert sich aber zu wenig professionell um die, bei denen der Booster dringend anstünde.

Aber jetzt gibt es den Joker der Impfpflicht. Wenn der Staat sich nicht mehr zu helfen weiß, greift er zum Komplizierteren. Von mir aus. Ich persönlich habe die Impfpflicht in Italien für insgesamt 10 Infektionskrankheiten bei Kindern immer unterstützt und durchaus für nachahmenswert gehalten. Nicht geimpfte Kinder dürfen nicht in den Kindergarten, aber in die Schule und die Eltern zahlen Bußgelder, beginnend mit etwa 120 Euro, steigert sich bei anhaltender Nicht-Impfung der Kinder bis zur Höhe von 500 Euro. Es gab vor 4 Monaten eine eigene Seuchenkolumne zur Impfpflicht, in der eine Impfung gegen Covid als Berufserfordernis für Gesundheitsberufe gefordert wurde. Später auch für andere Berufe, z.B. Lehrer.

Die Schwierigkeiten einer allgemeinen Impfpflicht versuchte ich anhand einer 98-Jährigen Frau aus Wien zu erläutern. Es dauerte Monate bis sie endlich die Impfung von Janssen erhielten. Erst viele Wochen nach der Erkenntnis, dass EINE Impfung zu wenig ist, wurde „nachgeimpft“. Schon klar, wer da die Impflicht verletzt hat. Und diese Leute sollen jetzt die Strafe eintreiben? Übrigens, als ich mich jetzt bei einem Freund aus Italien über den Stand der dortigen Impfpflicht erkundigte, wollte er sofort wissen „ab welchem Alter“. Ausgerechnet Österreich traut sich nun als einziges westeuropäisches Land über so schweres Terrain. Hoffen wir, dass es gelingt. Helfen können wir nicht, es ist tatsächlich Angelegenheit des Staates.

Derzeit ist das Infektionsgeschehen so hoch, dass sich jeden Tag mehr Leute anstecken, als sich erstmals impfen lassen. Ein zynischer Zustand.« R. Z.


Distance, hands, masks, be considerate!

Ihr Armin Thurnher

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