Kennt Bill Gates die Kundler Klamm? Wir machen Folklore, die anderen Politik.

Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 359

Armin Thurnher
am 10.03.2021

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Epidemiologe Robert Zangerle gibt heute einen Überblick über den Stand der Dinge in Sachen Impfstoff, über politische Grundlagen und technische Probleme bei der Produktion, über Kooperationen innerhalb der Impfstoffindustrie, die Arbeit der Bill-Gates-Stiftung, die volkstümliche Rolle der österreichischen Politik, sowie über Gefahren und Ratsamkeit von Impfungen. A.T.

»Licht ins Dunkel um die Impfungen in Europa zu bringen ist nur sehr begrenzt möglich, nicht nur weil viel in geheimen Verträgen festgehalten ist, sondern vor allem auch, weil ein initialer Konflikt zwischen USA und Europa um die „Beherrschung“ des Impfmarktes die Sachlage zusätzlich vernebelt hat. Die amerikanische Regierung versuchte, trotz verharmlosender Rhetorik zur Covid-19 Pandemie durch Donald Trump, sehr früh (mit Johnson & Johnson und Sanofi (!) schon im Februar 2020) entscheidenden Einfluss auf die Impfstoffproduktion zu nehmen. Das einschneidende, ja geradezu traumatisierende Ereignis waren Gerüchte um die deutsche Firma CureVac, eine Pionierin bei den mRNA Impfstoffen. Donald Trump soll anlässlich eines Treffens mit Pharmamanagern, mit dabei auch Vorstandschef von CureVac, Daniel Menichella, ein „feindliches“ Übernahmeangebot für CureVac gemacht haben. Dies wurde später heftig dementiert. Jedenfalls wurde Menichella am 11. März von seinem Posten bei CureVac entfernt.

Von da an versucht die EU Kommission ständig, sich vom dumpfen „America First“ abzugrenzen und Verantwortung gegenüber der ganzen Welt zu zeigen. Befeuert wird dieser Konflikt durch Drohungen von Donald Trump gegenüber der WHO, bis er schließlich im Mai den Abbruch der Beziehungen der USA zur WHO ankündigt. Er wirft der WHO vor, unter der Kontrolle Chinas zu stehen und auf die Corona-Pandemie falsch reagiert zu haben. Praktisch gleichzeitig wird durch die US-Regierung die „Operation Warp Speed“, ein eigenes Programm zur Beschleunigung der Impfstoff-Entwicklung, gestartet. Nicht dabei BioNTech und CureVac. Ein Programm, das die USA jetzt in die Lage versetzt, der ganzen Bevölkerung bis Ende Mai Impfstoff anbieten zu können. Inwieweit die Durchimpfung dann schnell gelingt, steht auf einem anderen Blatt Papier, weil logistische Probleme, bedingt durch die Desintegration des amerikanischen Systems für Public Health und die fragmentierte medizinische Versorgung, dem beträchtlich im Weg stehen.

Die EU hat am 4. Mai 2020 gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Italien (das den G20-Vorsitz übernehmen wird), Japan, Kanada, dem Königreich Saudi-Arabien (das derzeit den G20-Vorsitz innehat), Norwegen, Spanien und dem Vereinigten Königreich gemeinsam eine Geberkonferenz zu Covid einberufen. Die Initiative war eine Reaktion auf den Aufruf  der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und einer Gruppe von Gesundheitsakteuren zu weltweiter Zusammenarbeit, mit dem Ziel, weltweit allen Menschen gleichberechtigt Diagnostika, Behandlungen und Impfstoffe gegen COVID-19 zur Verfügung zu stellen. Unter den „Gesundheitsakteuren“ ganz prominent die Bill & Melinda-Gates-Stiftung. Russland sowie die USA beteiligten sich dagegen nicht an der Konferenz. Auf dieser Geberveranstaltung wurden Zusagen in Höhe von 7,4 Mrd. EUR aus der ganzen Welt verzeichnet. Dazu zählt auch eine Zusage der Kommission über 1,4 Mrd. EUR, die Folgendes enthielt: 1 Mrd. EUR in Form von Zuschüssen und 400 Mio. EUR in Form von Garantien für Darlehen zu (Programm Horizont 2020 (1 Mrd. EUR), RescEU (80 Mio. EUR), das Soforthilfeinstrument (150 Mio. EUR) und externe Instrumente (170 Mio. EUR)).

Im Vergleich zur Operation Warp Speed hat die EU wenig Mittel direkt für die Impfstoffproduktion aufgestellt. Aber trotzdem in Dimensionen, die bisher in der EU unbekannt waren und die in der Verteilung durchaus gegen geltende EU Regeln verstießen. Die EU war für so ein Projekt strukturell nicht vorbereitet; derartiges war nie auf der Agenda der Mitgliedsstaaten. Für den globalen Kampf waren die 7,4 Mrd. recht bescheiden, ein erster Schritt, insgesamt sollten es bis zu 40 Milliarden werden. Die EU plusterte sich als moralische Instanz gegen die impfnationalistischen USA auf, mit nicht wenig Pathos: „Heute (Anm.: 4. Mai) hat die Welt zum Wohle aller außerordentliche Einigkeit bewiesen. Regierungen und globale Gesundheitsorganisationen ziehen im Kampf gegen das Coronavirus an einem Strang. Bei diesem Engagement sind wir auf gutem Wege, einen Impfstoff für alle zu entwickeln, herzustellen und einzusetzen. Doch ist dies erst der Anfang. Wir müssen unsere Bemühungen fortsetzen und bereit sein, mehr beizutragen. Der Spendenmarathon wird weiterlaufen. Nach den Regierungen müssen sich auch die Zivilgesellschaft und die Menschen weltweit an der globalen Mobilisierung von Hoffnung und Entschlossenheit beteiligen.“. Für die prominente österreichische Gesellschaft für Europapolitik war diese Geberveranstaltung deshalb so wichtig, weil dadurch das Narrativ, dass Europa sich um die Welt kümmert, zurückgewonnen wurde. Wie bitte?

Anfang Juni vereinbaren Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande eine „inklusive Impfallianz“. Die Initiatoren wollen der EU-Kommission und den EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit anbieten, an der Allianz teilzunehmen, sodass die gesamte europäische Bevölkerung von einem Impfstoff profitieren könne. Fast gleichzeitig veröffentlicht die EU-Kommission ihre Impfstoffstrategie. Die inklusive Impfallianz sei ein „wichtiger Schritt“ zur Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten gewesen. Dennoch liege „die Impfpolitik nach wie vor in den Händen der Mitgliedstaaten.“ Die Gesundheitspolitik gehört nicht zum Katalog der EU Gemeinschaftsaufgaben, selbst wenn Arzneimittel aus marktwirtschaftlichen Gründen gemeinsam zugelassen werden. Aus diesem Grund gestalteten sich auch die Verhandlungen mit den Impfstoffherstellern kompliziert, weil die Mitgliedsländer im Emergency Support Instrument der EU Kommission vertreten sein wollten. Nichts Genaues weiß man nicht, die EU Kommission hält sich über die Zusammensetzung bedeckt.

Eines wissen wir aber, nämlich dass Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter im Gesundheitsministerium, Sprecher für die Mitgliedsländer im Steering Board des Emergency Support Instrument war. Es grenzte ein wenig an die Quadratur eines Kreises, manche Mitgliedsländer überhaupt im Boot zu behalten und die aufgeheizte Stimmung der kleinen gegen die großen Länder der EU in konstruktive Bahnen zu lenken. Und das alles in Dimensionen, die für die EU neu waren und gegen ihre Regeln verstießen. Vielleicht ist Auer deshalb auf seine Arbeit so stolz, während andere seine Rolle sehr kritisch sehen.

Sandra Gallina war die Chefin von Emergency Support Instrument. Sie galt als Wunderwaffe, von Ursula von der Leyen von der Generaldirektion Handel als Chefin in die Generaldirektion Gesundheit berufen. Dabei bedachte von der Leyen zu wenig, dass Gallina, etwas spröde im Umgang mit Menschen, gewohnt an die exklusiven Kompetenzen der Generaldirektion Handel, sich vielleicht schwer tut ohne fachlichen Hintergrund auf Mitgliedsstaaten Rücksicht zu nehmen, wie es die Regeln der Generaldirektion Gesundheit vorschreiben. So wundert es nicht, dass Clemens Martin Auer Ende August feststellte, dass es noch keinen direkten Kontakt zwischen ihm und Frau Gallina gab.

Abgesehen von der Aussage „No product or only reduced volumes of the product may be available at the estimated delivery dates“,  hat die EU hat dann „gut“ verhandelt. Erstens einen vergleichsweise niederen Preis bekommen, besonders niedrig bei AstraZeneca, eine Grundbedingung der University of Oxford in ihrem Deal mit Astra Zeneca). Dieser Preis ist aber makroökonomisch völlig irrelevant, wenn man sich die Folgekosten der Pandemie vor Augen führt. Zweitens, nach zäher und langer Verhandlung, konnte das Verlangen der Pharmaindustrie, Verantwortung für Impfschäden auf die jeweiligen Länder abzuwälzen, vereitelt werden. So eine Regelung gibt es seit 15 Jahren in den USA („PREP Act“), dass in Notfällen, wie in einer Pandemie, Pharmafirmen vor Forderungen („liability“) gegenüber ihren Produkten schützt. Niemand kann die Pharmafirmen in den USA jetzt wegen der Impfungen gegen Covid klagen. Sogar COVAX und damit auch die WHO (Covid-19 Vaccines Global Access), mit 2 Mrd. Impfdosen bis Ende 2021, wollen die „Liability“ auch den Ländern aufbürden. Hintergrund ist die generelle Angst, dass Impfstoffe nicht mehr in ausreichendem Maß entwickelt werden. Das ist auch das Argument der Bill and Melinda Gates Foundation für die Aufrechterhaltung von Patenten, sie steht damit in diesem Punkt im Gegensatz zur WHO.

In einem Beitrag im britischen Guardian schreibt WHO Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, die Welt müsse „auf den Kriegszustand umstellen“. Mit „business as usual“ sei dieser Pandemie nicht beizukommen. Alle Länder sollen die Möglichkeit haben, Impfungen günstig selber herzustellen. Noch in dieser Woche debattiert die Welthandelsorganisation über die Aussetzung von geistigem Eigentum bei Impfungen. Das hatten Südafrika und Indien beantragt – und der Vorschlag wird unterdessen von 100 Ländern unterstützt, nicht aber von den High Income Industrieländern.

So sehr ich mit dieser Haltung sympathisiere und sie auch seit vielen Jahren vertrete, so sehr halte ich sie 2021 für realpolitisch illusionär. Die Produktion vor allem der mRNA Impfstoffe setzt ein erhebliches Know-how und entsprechende Produktionsanlagen voraus. Die derzeitige Verzahnung in der Produktion ist nicht nur komplex, sondern durchaus als umständlich und die Produktion verlangsamend zu sehen. Rentschler Biopharma produziert beispielsweise sowohl für BioNTech als auch für CureVac. Die Firma errichtet dabei aber klare „chinese walls“, wie sie das selber bezeichnet, weil sie in (patentrelevante) kritische Schritte der Impfstoffentwicklung involviert ist. Für BioNTech machen sie nur einen Produktionsschritt, die gefrorene mRNA aus Mainz reinigen sie auf und liefern sie dann nach Wien zu Polymun, wo die mRNA formuliert, also in die Lipid-Nanopartikel verpackt wird. Von Wien geht es ins Pfizer-Werk ins belgische Puurs, da wird der Impfstoff abgefüllt. Für CureVac werden andere Produktionsschritte in „Lohnarbeit“ gemacht.

Die Lieferketten sind kompliziert, dabei kommt es auch bizarren Verwicklungen Der Impfstoff-Hersteller AstraZeneca muss offenbar ein US-Werk nutzen, um Europa beliefern zu können. Die US-Regierung kann den AstraZeneca Impfstoff im Moment ohnehin nicht verwenden: Er ist dort noch nicht zugelassen. Donald Trump hat im Dezember die Order ausgegeben, die Impfstoffproduktion amerikanischer Werke solle zunächst den US-Bürgern dienen, Präsident Biden hat das nicht aufgehoben. Das könnte heikel werden, denn die EU hat selbst Ausfuhren in andere Länder gestoppt. Die EU hat jetzt auch ganz offiziell in den USA um Hilfe für Impfstoffbehältnisse, Ampullen, Spritzen und Lipidnanopartikel angesucht. Die Verpackung in Lipidnanopartikel ist also auch ein Nadelöhr. Es klingt banal und unglaublich, aber es ist so: Es fehlen zum Teil einfach die Lipide, um den Wirkstoff mRNA einzupacken. Auch Harze für die Chromatografie, um die mRNA aufzureinigen, sind knapp.

Voll des Lobes äußerte sich der WHO Chef zur Weitergabe der Lizenz des Impfstoffs durch AstraZeneca an das Serum Institute of India. Allerdings teilte am 21. Jänner das Gesundheitsministerium von Südafrika mit, der Hersteller Serum Institute of India stelle für seinen Impfstoff umgerechnet 4,30 Euro in Rechnung. Das ist etwa zweieinhalb Mal so viel wie die 1,80 Euro, die laut einer belgischen Staatssekretärin von AstraZeneca den Europäern abverlangt werden. Als Grund wurde die im Vergleich fehlende Unterstützung der Forschung durch die südafrikanische Regierung angeführt.  Indien sollte also die Welt mit Impfstoff von AstraZeneca beliefern, muss aber jetzt 10 Millionen Dosen Großbritannien zur Verfügung stellen, aufgrund der Lieferprobleme von AstraZeneca. Was wohl der Hintergrund für solche Lieferungen sein kann?

Rein technisch wäre der Impfstoff CoronaVac der chinesischen Firma Sinovac am leichtesten zur Nachahmung geeignet, um weltweit brachliegende Produktionskapazitäten für Impfstoffe zu nutzen. Diese „Zustände“ sind der gesamten Pharmaindustrie offenbar bewusster als manchem Regierungschef. So haben die klassischen großen Pharmafirmen, deren Impfstoffentwicklung langsamer abläuft oder die gar Schiffbruch erlitten haben, sich ihrer Social responsibility und Reputation besonnen und mit den erfolgreichen Impfstoffherstellern Joint Ventures in der Fertigung der Impfstoffe gebildet:

Mit Janssen (Johnson & Johnson)

  • Merck

Mit BioNTech/Pfizer

  • Sanofi

  • Novartis

  • Merck

Mit CureVac

  • Bayer

  • GSK

  • Sandoz (Novartis)

CureVac und Novartis unterzeichnen am 4. März eine initiale Vereinbarung zur Produktion des COVID-19-Impfstoffkandidaten CVnCoV. Michael Kocher als Country President von Novartis Austria, zu der auch Sandoz gehört, sagte in einem Interview am 4. März mit ORF Tirol: „Wir haben im letzten Jahr eine sogenannte Plasmid DNA Produktion aufgebaut, haben damit die mRNA Technologie in Kundl etabliert. Und insofern war es relativ unkompliziert den Prozess zu adaptieren, die Anlagen umzubauen und in die Produktion einzusteigen.“ Zustande gekommen ist die Zusammenarbeit mit CureVac über internationale Kontakte: „Aber man muss dazu sagen, dass wir u.a. auch mit Hilfe der Bill Gates Foundation angesprochen worden sind. Und haben dann entschieden, im Rahmen dieser Gespräche, dass es Sinn machen würde hier zusammen zu arbeiten um, wie gesagt, unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.“ Sandoz, ein Teil von Novartis, beabsichtigt den Produktionsstart der mRNA und des vorformulierten Wirkstoffs für CureVacs COVID-19-Impfstoffkandidaten CVnCoV im zweiten Quartal 2021. Geplant ist eine Produktion von bis zu 50 Millionen Dosen bis Ende 2021 und bis zu rund 200 Millionen Dosen 2022 am Standort von Sandoz in Kundl, Tirol.

Die Bill and Melinda Gates Foundation hatte also Kundl im Auge. Die Arbeit der Bill and Melinda Gates Foundation verfolge ich über 20 Jahren, teile manche Kritik der demokratischen Legimitation, schätze aber auf der anderen Seite die extrem professionelle Arbeit der Foundation. Von manchem Kritiker und mancher Kritikerin der Bill and Melinda Gates Foundation würde ich mir erhoffen, das sie den eigenen Staat auch so kritisch sehen mögen, z.B. ihn endlich soweit zu bringen, den Global Fund in der Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria zu unterstützen. Der Global Fund war übrigens am 4. Mai 2020 bei der Geberkonferenz zu Covid der EU dabei. Das nur, falls jemand fragen sollte was denn AIDS, Tuberkulose und Malaria mit Covid zu tun hätte. Ursula von der Leyen hatte im Vergleich eher den Bezirk Schwaz, auch im Tiroler Unterland, im Auge, wie ein sehr langes Interview im Standard preisgibt, ohne Kundl zu erwähnen . Sowohl beim Lesen dieses Interviews als auch sonst, beschleicht einen das Gefühl, dass Covid-angepasste Industriepolitik in Österreich jetzt nicht das große Thema ist, selbst wenn diese als Grund für eine Reise nach Israel herhalten muss. Für die großen und wichtigen Angelegenheiten in der Coronapolitik hat Österreich von der Welt anscheinend die Agenden der Folklore übernommen, nicht wenige Kritiker der österreichischen Coronapolitik eigeschlossen. Die eigentliche Industriepolitik machen die erwähnten Big Players, und die beachten die Folklore nicht.

Zum Abschlusse eine Auf„lockerung“ (der Maßnahmen): Von anderen lernen? Aber doch nicht von China!

Liechtensteinische Erfahrungen dürften die Vorarlberger (9. März: Reff 1,07, 7-Tagesinzidenz 76) nicht überzeugen: Gastro-Lockerungen in Liechtenstein hatten fatale Folgen: Das Fürstentum öffnete die Restaurants am 30. November (bei Reff 0,96, 7-Tagesinzidenz 47,) und erlebte direkt danach eine dritte Welle. Rückblickend würde die Regierung die Gastronomie heute nicht mehr öffnen, sagt Manuel Frick, Generalsekretär des Gesellschaftsministeriums. Da es sich bei der Gastro damals um die einzige Sparte des Fürstentums handelte, die geöffnet wurde, könnten aber immerhin andere Länder auf diese Erfahrung zurückgreifen. Eine Öffnung der Gastgärten am 15. März, der Innenräume aber erst ab Ostern hielt Wallner „nicht für wahnsinnig sinnvoll“.

 

Beurteilung der brandaktuelle Lage der Corona Pandemie in Österreich: Seuchenkolumne vom 1. März

Hier.

 

Lungenembolie und tödliche Gerinnungsstörung nach Impfung von AstraZeneca

Kann derzeit nicht mit Sicherheit beurteilt werden, denn eine Lungenembolie bei mehreren tausend Geimpften läge im Bereich einer erwarteten Wahrscheinlichkeit. Die Charge umfasst eine Million Impfdosen für 17 Länder. Bisher sind Gerinnungsstörungen durch diese Impfung nicht bekannt . Am Wochenende fragte mich ein Schulkollege (cc an beide Maturaklassen), ob denn AstraZeneca für uns über 65-Jährige wohl das Richtige sei. Schließlich trug die Ausdehnung der Indikation auf uns Ältere den Verdacht eines politischen Zurufs in sich, vor allem durch die Landeshauptleute. Da konnte ich ihm nicht widersprechen. Die Datenlage ist aber eindeutig, die Wirksamkeit erstreckt sich klar auf die symptomatischen Erkrankung durch SARS-CoV-2 und auf eine sehr deutliche Reduktion von Spitalsaufenthalten. Also gälte es jede Möglichkeit einer Impfung sofort beim Schopf zu packen, unabhängig vom Impfstoff. Selbst für den sehr unwahrscheinlichen Fall von schlechteren Ergebnissen im USA Arm der AstraZenca Studie (sollte demnächst bekannt werden), bestünde immer noch die Möglichkeit, die zweite Impfung mit einem anderen Impfstoff durchzuführen. Ein Sachverhalt, der so oder so in den kommenden Monaten/Jahren eintreten wird, wenn wir regelmäßig jährlich – ähnlich wie bei der Grippe – Covid impfen gehen werden. Es gilt Anpassungen an Varianten vorzunehmen, die Vorbereitungen dazu laufen bereits. « R. Z.


Distance, hands, masks, be considerate!

Ihr Armin Thurnher

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