Liebe im Park

Im Washington Square Park versammelte sich ein junges Publikum, um für Liebe und Solidarität zu demonstrieren


ANNA GOLDENBERG

11.11.2016

"Love Rally in the Park" im Washington Square Park am 11. November 2016 (c) Anna Goldenberg

„Love Rally in the Park“ im Washington Square Park am 11. November 2016 (c) Anna Goldenberg

Es ist kalt und windig, aber die Stimmung im Washington Square Park in Manhattan ist gut. Jemand scheint eine Rede zu halten, doch die hört man kaum, weil es keine Lautsprecher gibt. Immer wieder wird geklatscht und gejubelt.

Auf Facebook hatte eine Studentin der New York University, deren Campus sich rund um den Park befindet, dazu aufgerufen, angesichts des Wahlergebnisses zu zeigen, dass man zueinander halte. #LoveStillTrumpsHate lautete der Hashtag. Es sollte keine Anti-Trump-Demonstration sein, von denen es dieser Tage landesweit viele gibt. Trotzdem sieht man in der Menge mehrere Schilder mit „F**k Trump“ und ähnlichen Botschaften. Es geht hier nicht nur um Politik, sondern um eine internationale Krise, die diese Wahl auslöst, sagt jemand.

Viele Studenten der nahegelegenen New York University waren zur Kundgebung gekommen (c) Anna Goldenberg

Viele Studenten der nahegelegenen New York University waren zur Kundgebung gekommen (c) Anna Goldenberg

Das Publikum ist jung und engagiert. Zwei Mädchen haben aus Karton Bäume ausgeschnitten und sich diese auf die Jacken geklebt. Ob ich meine Wünsche für die Zukunft daraufschreiben möchte? Klar, warum nicht? „Save the earth“, damit kann man nichts falsch machen. Eine Frau sitzt neben einem riesigen Plakat auf dem Boden. Hier soll man Liebesbotschaften verewigen. Und möchte ich lernen, ein Herz aus Origami zu falten? Bisschen schwer in Handschuhen, aber danke für’s Angebot.

Teilnehmerinnen der Kundgebung am Washington Square Park binden sich ihre Schals wie Hijabs um — aus Solidarität (c) Anna Goldenberg

Teilnehmerinnen der Kundgebung am Washington Square Park binden sich ihre Schals wie Hijabs um — aus Solidarität
(c) Anna Goldenberg

„Warum sammelt niemand E-Mailadressen ein“, murrt jemand. Dann könnte man etwas Richtiges organisieren und nicht nur dieses College-Hippie-Zeug. Ein paar Meter weiter binden junge Frauen einander ihre Schals um den Kopf. Eine Solidaritätsbekundung für muslimische Frauen sei das, erklärt mir eine davon. Sie will das jetzt öfter tragen, auch zuhause in New Jersey.