Internetsicherheit kann sexy sein

Was man von einem Ratgeber für Nacktfotos über den richtigen Umgang mit wichtigen Daten lernen kann


ANNA GOLDENBERG

03.05.2016

Eine Lektion in Internetsicherheit von Coding Rights

Eine Lektion in Internetsicherheit von Coding Rights

Vom brasilianischen „Think-and-Do Tank“ Coding Rights kommt ein hilfreicher Leitfaden: „Safer Nudes – A Sexy Guide to Digital Security.“ Klingt nach Spaß? Ist es auch, aber nicht nur. Erpressung durch Nacktbilder ist eine ernstzunehmende Bedrohung, erklärt Co-Autorin Natasha Felizi bei der re:publica 2016. Die meisten vorhandenen Ratgeber würden lediglich empfehlen, solche Aufnahmen gar nicht erst zu machen, was Felizi für den falschen Zugang hält — denn sie ist überzeugt, dass die Mehrheit gerne Nacktbilder senden und empfangen würde.

Die wichtigsten Punkte aus dem Leitfaden, die für den Umgang mit sensitiven Material im Allgemeinen gilt:

  • Anonymisierung: Das eigene Gesicht sollte auf keinen Fall zu sehen sein, auch Tattoos und Muttermale können zur Identifizierung beitragen. Stehen Möbel im Hintergrund? Besser nicht. Die Metadaten des Fotos, die den Urheber identifizieren können, lassen sich mit einem Metadateneditor löschen.
  • Sicheres Teilen: Die perfekte App hätte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, löscht die gesendet Bilder endgültig, verbietet Screenshots und verlangt keine persönlichen Daten bei der Registrierung. So etwas gäbe es nicht. Empfohlen werden Confide und Wickr. Darüber hinaus kann die Benutzung von sicherer Verbindung (mit https in der Adressleiste) und Passwörtern verhindern, dass jemand illegal Zugriff auf die eigenen Daten erhält.
  • Apropos löschen: Die eigenen Nacktfotos sollten ebenfalls entweder gelöscht oder in einem verschlüsselten Ordner aufbewahrt werden. Viele Smartphones speichern Fotos automatisch an mehreren Stellen; die App CCleaner (für Android) kontrolliert, ob alle Versionen gelöscht wurden.

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Den kompletten, grafisch interessant — und nicht unbedingt jugendfrei — gestalteten Leitfaden (in englischer Sprache) kann man hier runterladen.

Foto: Screenshots (c) Coding Rights / Creative Commons