Ausflug in die virtuelle Realität

Wie es sich anfühlt, mit einer Virtual Reality-Brille über die Alpen zu fliegen


ANNA GOLDENBERG

03.05.2016

Die Autorin mit einer VR-Brille

Die Autorin mit einer VR-Brille bei der re:publica 2016

„Wie geht’s Ihnen?“, fragte der Messestandbetreuer besorgt, als ich die Samsung Virtual Reality-Brille abnahm und mir die Augen rieb. Danke, bestens, ich bin gerade durch die Alpen geflogen. Wenn ich den Kopf bewegte, änderte sich, was ich sah. Oben der Himmel, links schneebedeckte Wälder, unten der Abgrund. Eine kleine Pause wird mir empfohlen, dann könne ich weitermachen. Überhaupt sind die Sicherheitsvorkehrungen vergleichsweise streng: ohne Brille, nur sitzend und nicht zu lange für den Anfang.

Virtual Reality ist ein Thema, das sich durch die re:publica 2016 zieht — sogar im Veranstaltungsflyer sind VR-Möglichkeiten in der Legende verzeichnet — weshalb es an der Zeit war, es selbst auszuprobieren. So eine Brille, wird mir erklärt, koste zwar nur 99 Euro, aber noch habe ich niemanden damit auf der Straße oder dem Sofa gesehen.

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Mich erinnerte es an Achterbahnfahren: Ein bisschen unheimlich, aber weitermachen will man trotzdem. Es fühlt sich gefährlich an, ist es aber nicht. Auf einmal mitten in den Alpen, dem Cirque du Soleil oder einem Computerspiel zu sein, ist natürlich ungleich fesselnder, als sich gestreamte Videos am Laptop anzusehen. Gleichzeitig fiel mir auf, dass ich — verständlicherweise — sofort meine Umgebung vollkommen vergaß. Ist Virtual Reality das Ende von gemeinsamen Fernsehabend, vielleicht sogar von Netflix and chill? Dann stieß jemand an meinen Stuhl und auf einmal hatte ich eine vollkommen neue Perspektive.

Fotos (c) Anna Goldenberg