Ab zur re:publica 2016

Zum zehnten Mal findet die Konferenz über Internet und Gesellschaft in Berlin statt. Warum es sich lohnt, hinzufahren


ANNA GOLDENBERG

29.04.2016

Publikum auf der re:publica 2015 am 06.05.2015 in Berlin. Copyright: re:publica/Gregor Fischer


Copyright: re:publica/Gregor Fischer

Vor einem Jahr tauchten auf meinem Twitter-Feed ungewöhnlich viele interessante Tweets auf. Es ging um digitale Innovationen, die Zukunft von Journalismus und Bratwürste. In Berlin hatte man sich versammelt, um darüber zu diskutieren, was das Internet mit der Gesellschaft und die Gesellschaft mit dem Internet machte. Über 7000 Menschen waren zur re:publica 2015 gekommen, der neunten solchen Konferenz, die 2006 als „Bloggertreffen“ mit 700 Teilnehmern begonnen hatte.

Macht Facebook die Medien kapput? Wieso müssen wir weiter über den NSA-Skandal reden? Und was hat das alles mit Europa zu tun? Drei Tage und Nächte im hippen Berliner Stadtteil Kreuzberg, so schien es, reichten, um die wirklich wichtigen Fragen, die unsere digitale Gesellschaft betreffen, zu stellen. Und vielleicht sogar Antworten auf sie zu finden. Nächstes Jahr, beschloss ich, wollte ich auch dabei sein. Die Bratwürste sahen gut aus.

Ein Jahr minus zwei Wochen später fiel mir mein Plan wieder ein. Gibt es noch Pressetickets? Ist der Falter an Berichterstattung interessiert? Kollidiert der Termin (2. bis 4. Mai 2016) mit der Bundespräsidenten-Stichwahl (22. Mai 2016)? Ja, ja und nein. Es konnte losgehen. Ich lud mir die re:publica-App auf mein iPhone, das Buch „Internet: Segen oder Fluch“ von Kathrin Passig und Sascha Lobo (letzterer ist Stammgast der Konferenz) auf meinen Kindle und Shampoo-Fläschchen in Reisegröße in meinen Koffer.

Hof der re:publica 2015 am 05.05.2015 in Berlin. Copyright: re:publica/Gregor Fischer

Copyright: re:publica/Gregor Fischer

Am Montag, den 2. Mai 2016, geht es los. Das Motto der zehnten re:publica, der Jubiläumsausgabe, lautet „NET is TEN“. Es soll darum gehen, Rückblick zu halten und in die Zukunft zu schauen: Wie wird die digitale Gesellschaft 2026 aussehen? „Wenn wir alle wieder zehn Jahre älter sind, dann sind die, die jetzt in die Grundschule gehen, diejenigen, die sich mit den dann vorhandenen Technologien am besten auskennen“, erklärt re:publica-Geschäftsführer Andreas Gebhard kürzlich im Interview mit Wired. „Es gab krasse Veränderungen in den letzten zehn Jahren, die nächstgrößeren Schübe in Richtung VR sehen wir gerade aktuell. Wenn wir das kombinieren mit der IoT-Diskussion und allem, was mit Wearables passieren wird – dann könnte ich mir vorstellen, dass eine noch stärkere Vereinzelung der Menschen das Ergebnis sein wird. Was es wiederum umso wichtiger macht, so was zu haben wie eine re:publica, wo man dann trotzdem noch physisch zusammenkommt.“

Wenig überraschend bilden deshalb die Möglichkeiten und Technologien von Virtual Reality einen Schwerpunkt der Konferenz. Wie können Journalisten damit arbeiten? Auch über — und, viel wichtiger, mit — Flüchtlinge(n) soll gesprochen werden. Wie verschafft man allen einen Internetzugang? Welche Technologien sind in Flüchtlingslagern sinnvoll? Spannend werden sicherlich auch jene Sessions, die sich mit der Zukunft von sozialen Medien beschäftigen. Ist Twitter am Ende? Kann — und will — man Snapchat Menschen über 16 Jahren verständlich machen?

In den nächsten Tagen werde ich auf diesem Blog von der Konferenz berichten. Folgen Sie mir auch auf Twitter, wo ich ebenfalls gelegentlich Lebenszeichen geben werde. In den darauffolgenden Wochen wird meine ausführliche Berichterstattung im Falter erscheinen.